Montag, 27. März 2023

Götz George: Ein Imagewechsel mit "Morlock"

Wer kennt ihn nicht, den kantigen Kommissar Schimanski aus dem "Tatort"? Götz George (1938 - 2016) hat mit dieser Rolle Fernsehgeschichte geschrieben und ist damit zu einem der bekanntesten deutschen Schauspieler geworden. Doch George wollte mehr als nur den raubeinigen Ermittler spielen und startete Mitte der Neunziger mit "Morlock" einen Imagewechsel.

 

Torben Gellert:
Morlock - Ein tödliches Spiel,
Köln: vgs 1993

In der Serie verkörpert er den erfolgreichen Unternehmensberater Carl Morlock, der nicht nur smart und erfolgreich, sondern auch mit einem sozialen und ökologischen Gewissen ausgestattet ist. An seiner Seite spielt der charismatische Senior "Baal", gespielt von Edgar M. Böhlke. Die Serie war als europäisches Prestigeprojekt angelegt, wurde aber nur auf vier Folgen begrenzt. Dennoch war es ein wichtiger Schritt für George, um sich vom Image des Schimanski zu lösen.

Eine Besonderheit von "Morlock" war das neue Vertriebskonzept. Die Episoden wurden jeweils VOR der linearen TV-Ausstrahlung auf Video (auf VHS natürlich) veröffentlicht. Die beiden deutschen Beiträge "Kinderkram" und "König Midas" wurden bei VGS in Köln zu einem von "Torben Gellert" verfassten TV-Novel-Tie-In mit dem Titel "Ein tödliches Spiel" zusammengekoppelt.

Die Serie handelt von Carl Morlocks Konflikten mit sich selbst und seinem Beruf. In der ersten Folge muss er feststellen, dass sein Arbeitspartner in illegale Atom-müllgeschäfte verwickelt ist. Um diese Firma zur Verantwortung zu ziehen, muss er sein Wissen an die Öffentlichkeit bringen, was jedoch seine berufliche Karriere gefährdet. Doch Morlock will nicht schweigen und greift zu einem ungewöhnlichen Mittel.

In der zweiten Folge steht Morlock im Zentrum einer neuen Affäre. Ein genialer junger Wissenschaftler, Erfinder einer bahnbrechenden Technologie auf dem Sektor alternative Energien, wird von der Öl-Mafia in die Zange genommen. Wieder muss Morlock sich entscheiden zwischen Gewissen und Geschäft.

"Morlock" war zwar kein großer Erfolg, aber dennoch ein wichtiger Schritt für Götz George, um sich vom Image des Schimanski zu lösen. Auch heute noch wird die Serie von Fans geschätzt und ist ein spannendes Beispiel für deutsche Fernsehkunst.

Torben Gellert: Morlock - Ein tödliches Spiel, Köln: vgs 1993