Samstag, 31. Juli 2021

Künstlernamen von Hollywood-Stars

Künstlernamen von Hollywood-Stars  

Vincent Leonard Price (1911 - 1993) bekannt als Vincent Price
Béla Ferenc Dezsõ Blaskó (1882 - 1956)  bekannt als Bela Lugosi
Donald Wayne (*1949) besser bekannt als Don Johnson
Lino Borrini (1919 - 1987) besser bekannt  Lino Ventura
Maurice Micklewhite (*1933) besser bekannt  Michael Caine
Alec Guinness de Cuffe (1914 - 2000) besser bekannt  Alec Guinness
Lucy Johnson  (1922 - 1990) besser bekannt  Ava Gardner
Ruby Stevens  (1907 - 1990) besser bekannt  Barbara Stanwyck
Carlos Irwin Estevez  (* 1965) besser bekannt  Charlie Sheen
Christian Hawkins (*1969) besser bekannt  Christian Slater

Donnerstag, 29. Juli 2021

 Vollbart mit Folgen

  Von Michael Rolandt

 Hubert war ein ‚junger Mann und als Kunststudent, der er war, fühlte er sich verpflichtet, seinem Äußeren ein seiner Beschäftigung entsprechendes Aussehen zu geben. Kurz gesagt, Hubert ließ sich einen Bart wachsen. Ein  schöner, dichter Vollbart zierte schon nach wenigen Wochen sein Gesicht und verlieh ihm, wie er sich vor dem Spiegel eingestand, etwas vom dem Flair und der Ausstrahlung, die man seiner Meinung nach von einem künstlerisch Schaffenden erwartete.
  Stolz bestieg er am Ende der Semesterferien den Bus zur Universität, um einen Kommilitonen die Lockenpracht unter seinen Kinn vorzuführen.
  Der Bus war vollbesetzt, so dass Hubert neben der Tür stehen bleiben musste. Zufrieden bemerkt er, wie sich die Aufmerksamkeit der anderen Fahrgäste allgemein seinen Bart zuwandte.
  Auf einmal erhob sich ein älterer Herr von seinem Sitzplatz, tippte Hubert auf die Schulter und sagte: »Bitte, setzen Sie sich doch, Opa!«
  Ein junges Mädchen kicherte, zwei ältere Damen steckten tuschelnd die Köpfe zusammen und Hubert spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er war auf dem besten Wege, sich lächerlich zu machen. Und die ganze Vorfreude über das Erstaunen, das sein Vollbart bei seinen Mitstudenten auslösen würde, verflog wie Staub im Wind.
  »Sie brauchen sich nicht zu genieren, Opa!«, forderte ihn der ältere Herr nun noch einmal auf. »Nehmen Sie ruhig Platz. Ich kann bis zur nächsten Haltestelle stehen!«
  »Aber natürlich, gern!« Hubert lächelte, doch durch den dichten Bart konnte leider niemand sein Lächeln sehen. Hubert setzte sich. »Außerordentlich freundlich von Ihnen, vielen Dank.« Hubert griff in die Hosentasche und holte eine Mark heraus. Er drückte sie dem älteren Herrn etwas in die Hand. »Hier, damit du dir ein Eis kaufen kannst, mein Junge!«

 

 

Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.





Dabei ist der Leser bei diesen fünfzig Ratekrimis von H.P. Karr immer auf Augenhöhe mit der ebenso charmanten wie smarten Ermittlerin. Gemeinsam mit ihr kann er den Tätern auf Spur kommen. Denn in jeder Story gibt es mindestens einen Hinweis, der den Täter überführt. Ist es ein falsches Alibi, eine dreiste Lüge oder ganz ein dummer Fehler im Mordplan?
Katja Kampp löst den Fall auf jeden Fall – Sie auch?

H.P. Karr
Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp
bei amazon

 

Nur eine kurze Begegnung

Nur eine kurze Begegnung

Von Richard Janssen

In der Nacht war ein Gewitter über der Stadt niedergegangen. Als ich am Morgen zur Arbeit ging, schimmerten die Gehsteige und die Blätter der Chausseebäume noch matt in der Feuchtigkeit des nächtlichen Regens. Ich genoß die Kühle der Morgenstunde. Das würde bestimmt wieder ein schöner warmer Sommertag werden!
   Als ich die Straße überqueren wollte, stutzte ich plötzlich. Was war denn das? Ein kleines Wesen, das beinahe wie ein Wollknäuel auf vier Beinen aussah, tappte unbeholfen auf der verkehrsreichen Fahrbahn dahin, und nur ein Wunder schien es bisher vor den Rädern der vorüberbrausenden Autos bewahrt zu haben.
   Der kleine herrenlose Hund hatte sich wohl während einer Entdeckungsreise verlaufen und stand nun hilflos mitten auf dem Asphalt, weil er offensichtlich nicht wusste, wie er den vorüberbrausenden Chaos aus Autos, Motorrädern und Fußgängern entkommen sollte.
   Behutsam nahm ich den kleinen Kerl auf den Arm. Das Hündchen fühlte sich offenbar dort sehr wohl, denn es rollte sich zusammen, leckte dankbar meine Hand und schaute mich aus großen braunen Augen an.
   In diesem Augenblick schlossen wir beide Freundschaft, Dickerchen und ich. Ich nahm den kleinen Foxterrier, denn dieser Rasse konnte man Dickerchen zum größten Teil zurechnen, mit in meine Wohnung, und als habe er schon jahrelang dort gewohnt, belegte er sofort einen der Sessel im Wohnzimmer mit Beschlag. Ich machte ihm etwas zu Fressen und versicherte mich seiner ewigen Dankbarkeit, indem ich ihm auch noch am nächsten Tag einen Knochen aus Gummi kaufte, mit dem er spielen konnte.
   Während ich tagsüber arbeitete, blieb Dickerchen daheim und hütete das Haus. Kam ich abends nach Hause, empfing er mich mit fröhlichen Gebell und tobte solange um meine Füße herum, bis ich mich hinabbeugte und mit ihm spielte.
   Doch leider dauerte unser kleines Glück nicht lange. Der Hausbesitzer hatte von Dickerchen erfahren und er verlangte, das Dickerchen aus dem Haus geschafft würde. Jeder Versuch, eine andere Einigung zu seriellen war zwecklos.
   Schweren Herzens versuchte ich alles, um ein neues Heim für Dickerchen zu finden. Nach einiger Zeit fand ich schließlich eine entfernte Cousine, die auf einen Bauernhof lebte und die Sich bereit erklärte, Dickerchen bei sich aufzunehmen.
   Es war inzwischen Herbst geworden, und als ich Dickerchen an die Leine nahm, um ihn hinaus aufs Land zu bringen, wuchsen schon die Heckenrosen über die Zaungitter. Dickerchen schien zu spüren, dass etwas nicht in Ordnung war, denn er trottete traurig neben mir her, ohne wie gewöhnlich ungeduldig an der Leine zu zerren.
   Es war Abend geworden, als ich mit ihm bei meiner Cousine eintraf. Als ich die beiden nach einer kurzen Pause wieder verließ, musste Dickerchen mit der Leine am Tischbein festgebunden werden, weil er dauernd versuchte, mir nachzulaufen.
   Er tat mir schrecklich leid, der kleine Bursche, wie er da auf dem Küchenboden saß und leise winselte, weil ihn die Leine festhielt, als ich zur Tür hinausging. Doch es gab keine andere Lösung.
   Das alles geschah vor beinahe einem Jahr. Ich habe Dickerchen seitdem nie wiedergesehen, doch aus den Anrufen meiner Cousine weiß ich, dass es ihm gut geht. Oft habe ich mit den Gedanken gespielt, einmal hinauszufahren und nach ihm zu sehen, doch dann bin ich immer wieder daheimgeblieben.

 

Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.




Dabei ist der Leser bei diesen fünfzig Ratekrimis von H.P. Karr immer auf Augenhöhe mit der ebenso charmanten wie smarten Ermittlerin. Gemeinsam mit ihr kann er den Tätern auf Spur kommen. Denn in jeder Story gibt es mindestens einen Hinweis, der den Täter überführt. Ist es ein falsches Alibi, eine dreiste Lüge oder ganz ein dummer Fehler im Mordplan?
Katja Kampp löst den Fall auf jeden Fall – Sie auch?

H.P. Karr
Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp
bei amazon

 

 

Richard Janssen:
Nur eine kurze Begegnung / Dickerchen
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

Dienstag, 27. Juli 2021

Frühstück

 Frühstück

Von Richard Janssen

»Ich habe«, sagte Frau Neumann am Frühstückstisch, »bei Grotemanns im Schaufenster ein herrliches Service gesehen. Findest du nicht auch, dass wir wieder einmal neues Geschirr brauchten, Willi?«
   Herr Neumann lugte angriffslustig über den Rand seiner Morgenzeitung und fixierte sein Eheweib mit einem strengen Blick.
   »Nein, Hermine!«, sagte er nach einer Weile. »Ich finde nicht, dass wir neues Geschirr brauchen.«
   »Und warum nicht?«, wollte sie wissen. Es klimperte, als sie mit dem Teelöffel ihren Kaffee umrührte. »Schließlich benutzen wir dieses Geschirr schon seit fünf Jahren und mittlerweile ist das Dekor unmodern geworden!«
   »Kannst du mir vielleicht sagen, liebe Hermine, wozu ein Service dient?«, wollte Herr Neumann nun mit sanfter Ironie wissen.
   »Nun, man isst von den Tellern, trinkt aus den Tassen und …«
   »Und ist für irgendeine dieser Funktionen das Dekor des Service von Bedeutung?«, unterbrach Herr Neumann seine Frau. Er sah sie mit einem triumphierenden Blick an.
   »Nein!«, musste sie gestehen.
   »Genau«, sagte er. »Es ist egal, ob der Teller, von dem man seinen Sauerbraten isst, mit Blümchen bemalt ist, ob er einen goldenen Rand hat und ob der geriffelt oder glatt ist. Deshalb brauchen wir kein neues Service!«
   Tiefes Schweigen breitete sich am Tisch aus und das Frühstück nahm seinen Fortgang. Frau Neumann biss in ihr Honigbrötchen und trank einen Schluck Kaffee. Herr Neumann blätterte den Sportteil der Zeitung auf und widmete sich der Bundesligatabelle.
   »Willi«, meldete sich Frau Neumann nach einigen Minuten wieder zaghaft zu Wort. »Ich glaube, wir brauchen doch ein neues Service.«
   »Und warum, meine Liebe?«, erkundigte er sich, ohne den Blick von der Zeitung zu heben.
   »Nun, wenn nun plötzlich ein Stück von diesem Service kaputtgeht und sich bei uns gerade Besuch angesagt hat! Kannst du dir vorstellen, wie peinlich es wäre, ein unvollständiges Service aufzudecken?«
   »Das sehe ich ein!«, erwiderte Herr Neumann mit unerwarteter Kompromissbereitschaft. »Nur - das Service ist doch vollständig, oder?«
   »Noch ist es vollständig, ja!«, musste Frau Neumann zugeben.
   »Und wenn ein Teller in die Brüche geht, kann man ihn nachkaufen, oder?«
   »Leider nicht«, sagt Frau Neumann bedauernd. »Ich sagte doch vorhin schon, dass das Dekor unmodern ist und dieses Service nicht mehr hergestellt wird. Wenn nun plötzlich ein Teil zerbricht.«
   »Bis heute ist aber noch kein Teil zerbrochen!«, braust Herr Neumann auf und schlägt mit der Faust auf den Tisch. Seine Kaffeetasse klirrt samt Untertasse auf den Boden. Betroffen starrt Herr Neumann auf die Scherben.
   »Schade um das schöne alte Service«, sagte Frau Neumann. »Aber ich habe neulich bei Grotmanns im Schaufenster ein herrliches neues Service gesehen...«

 

Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.




Dabei ist der Leser bei diesen fünfzig Ratekrimis von H.P. Karr immer auf Augenhöhe mit der ebenso charmanten wie smarten Ermittlerin. Gemeinsam mit ihr kann er den Tätern auf Spur kommen. Denn in jeder Story gibt es mindestens einen Hinweis, der den Täter überführt. Ist es ein falsches Alibi, eine dreiste Lüge oder ganz ein dummer Fehler im Mordplan?
Katja Kampp löst den Fall auf jeden Fall – Sie auch?

H.P. Karr
Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp
bei amazon

 

  


Richard Janssen: Frühstück
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung
   
  

Montag, 26. Juli 2021

In Furta

In Furta

Von Michael Rolandt

Irgendwo an der Mittelmeerküste liest Furta, ein kleines Fischerdorf, das noch nicht von den Touristenströmen überschwemmt worden ist. Nur ab und zu verirrt sich ein ortskundiger Reisender in Julios kleines Gasthaus, das ein klein wenig versteckt hinter einer Biegung der Dorfstraße liegt.
   Ich widmete mich dort gerade einer köstlichen Spezialität aus Meerestieren, als der Mann die niedrige, dämmerige Gaststube betrat und sich suchend umblickte. Er war ein wenig außer Atem, dieser stämmige Mann mit der bleichen, typisch deutschen Gesichtsfarbe und dem bunten Touristenhemd.
   Er nahm von mir keine Notiz und setzte sich an einen der grob gezimmerten Holztische.
   Julio eilte diensteifrig aus der Küche herbei, seine Hände noch schnell an einem nicht mehr ganz sauberen Handtuch abtrocknend, was den Gast zu einem indignierten Blick veranlasste.
   »Du sprichst deutsch?«, fragte der Gast herablassend.
   Julio nickte und erkundigte sich nach den Wünschen seines Besuchers.
   » Schweinshaxe!«, verlangte der Mann. »Mit Knödel und Bayrisch Kraut. Habt ihr sowas?« Julio zog die Schultern in die Höhe und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Dann machte er sich daran, seinem Gast zu erklären, dass er keine Schweinshaxe und schon gar kein Bayerisch Kraut auf der Karte hatte. Bevor der Mann den Wortschwall loswerden konnte, zu dem er gerade Atem schöpfte, hatte ich mich an seinen Tisch gesetzt.
   »Wo soll Julio denn Bayerisch Kraut und Schweinshaxe herbekommen?«, fragte ich. »Vielleicht darf ich Ihnen stattdessen die Spezialität des Hauses empfehlen.«
   Mein Landsmann sah mich fragend, erstaunt und beleidigt an.
   »Ich habe schließlich teuer für meinen Urlaub bezahlt!«, platzte er schließlich heraus. »Und da sehe ich nicht ein, dass ich auf mein gutes Essen verzichten soll! »
   »Sehen Sie«, lächelte ich, »wenn Sie Bayerisch Kraut und Schweinhaxe essen wollen, wäre es besser gewesen, in Deutschland zu bleiben. Dort kann man das Kraut und die Haxe erstens besser zubereiten, und zweitens ist es dort nicht so heiß wie hier. Mit dieser Mahlzeit im Magen tun Sie sich bei dieser Hitze bestimmt nichts Gutes,
   »Was bilden Sie sich eigentlich ein?«, funkelte der Mann mich an. » Warum sollte ich denn dieses schreckliche Zeug aus Meerestieren essen?«
   »Sie sagten doch eben, dass Sie hier Urlaub machen!«, meinte ich. »Doch ich habe das Gefühl, dass Sie unter Urlaub nur verstehen, möglichst lange in der Sonne zu liegen und möglichst braun zu werden! Sehen Sie, ich komme jedes Jahr hierher nach Furta, ich lebe bei den Fischern, fahre mit ihnen hinaus und sitze abends mit ihnen zusammen, wenn sie ihre Geschichten erzählen. Und ich esse von ihren Speisen, trinke ihren Wein. Einen guten Wein, nebenbei bemerkt. Obwohl ich mich manchmal mehr anstrenge als in meinem Beruf, finde ich hier Erholung. Das ist es, was ich unter Urlaub verstehe...«
   Der Gast starrte mich nachdenklich an.
   »Ist die Spezialität des Hauses wirklich so gut?«, fragte er skeptisch.
   Ich nickte.
   Mit der tastenden Vorsicht eines Schlittschuhläufers auf einer dünnen Eisdecke bestellte der Gast bei Julio. Als schließlich der Teller mit der dampfenden Mahlzeit vor ihm stand, probierte er skeptisch, bevor er anerkennend nickte und weiteraß. »Köstlich!«, meinte er dann.
   Seitdem habe ich Krämer, wie der Gast heißt, mehrere Male in Julios Kneipe wiedergetroffen.

   

Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.



Dabei ist der Leser bei diesen fünfzig Ratekrimis von H.P. Karr immer auf Augenhöhe mit der ebenso charmanten wie smarten Ermittlerin. Gemeinsam mit ihr kann er den Tätern auf Spur kommen. Denn in jeder Story gibt es mindestens einen Hinweis, der den Täter überführt. Ist es ein falsches Alibi, eine dreiste Lüge oder ganz ein dummer Fehler im Mordplan?
Katja Kampp löst den Fall auf jeden Fall – Sie auch?

H.P. Karr
Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp
bei amazon

 

 


Michael Rolandt: In Furta
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

Sonntag, 25. Juli 2021

Am Nachmittag

Am Nachmittag

 Lovestory von Helen Graf

 Sylvia öffnete leise die Wohnungstür. Aus dem Wohnzimmer klang leise Musik. Auf Zehenspitzen schlich Sylvia durch die Diele. Hans  lag auf dem Bauch vor dem Plattenspieler und studierte gerade ein dickes Buch. Ein Stapel Blätter lag neben ihm auf dem Boden. Er hatte sich Notizen gemacht. Zwischen den Zähnen hielt er einen Bleistift, während er sich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand nachdenklich das Ohrläppchen rieb.
  »Störe ich dich?«, fragte sie.
  Er hob den Blick und schien keineswegs überrascht, sie hier zu sehen.
  »Aber nein, Liebes!«, sagte er und erhob sich‚ um sie in die Arme zu nehmen. »Ich glaube, ich habe für heute genug für mein Studium gearbeitet. Aber du machst so einen bekümmerten Eindruck - ist etwas passiert?«
  Sie legte den Kopf an seine Brust und spürte, wie seine Hand zärtlich über ihr Haar glitt.
  »Ja«, flüsterte sie. »Es ist etwas passiert. Du kennst doch meinen Vater...«
  »Ja, deinen Vater!«, sagte Hans mit belegter Stimme. »Paul Krumm, einer der reichsten und angesehensten Männer in der Stadt. Er bringt einem armen, mittelosen Studenten wie mir wohl keine großen Sympathien entgegen!«
  »Er möchte, dass ich einen reichen Brauereierben heirate!«, gestand sie ihm. »Heute Morgen am Frühstückstisch hat er mir gesagt, dass der junge Mann zum Wochenende zu uns kommt. Er wird bei uns wohnen, damit wir uns näher kennenlernen können!«
  »Und was hast du gesagt?«, fragte Hans.
  »Ich habe ihm klargemacht, dass ich nur dich liebe, und dass ich dich heiraten möchte, sobald du dein Examen bestanden hast. Und weißt du, wie Vater dich daraufhin genannt hat? Einen Mitgiftjäger! Für ihn bist du nur ein Mann, der sich an die Erbin einer großen Firma und eines noch größeren Vermögens herangemacht hat!«
  »Ich kann die Haltung deines Vaters verstehen!«, entgegnete der junge Mann. »Er kann ja nicht wissen, was ich für dich empfinde. Ich liebe dich, nicht das Geld, das du irgendeinmal haben wirst. Ich würde dich auch lieben, wenn du arm wie eine Kirchenmaus wärst...«
  »Vater ist daraufhin sehr wütend geworden!«, fuhr Sylvia fort. Als er erkannte, dass ich fest entschlossen bin, zu dir zu halten, hat er seinen Rechtsanwalt angerufen.«
  »Seinen Rechtsanwalt?« Hans runzelte die Stirn »Wozu hat er das getan?«
  »Er möchte heute Nachmittag sein Testament ändern. 'Wenn dieser Student dich so eingewickelt hat‹, hat er gesagt, ›dass du nicht mehr von ihm loskommst, dann soll er nicht auch noch mein ganzes Vermögen in die Hände bekommen, wenn ich einmal sterben sollte. Ich werde dich enterben!‹ Er will  ein neues Testament aufsetzen, in dem  sein ganzer Besitz und die Firma nach seinem Tod in eine wohltätige Stiftung übergehen soll. Nur, weil er verhindern möchte, dass eine reiche Frau bekommst!«
  »Aber Liebes!« Er sah sie erstaunt an. »Das ist doch kein Grund, traurig zu sein. Jetzt  können wir endlich unbelastet von allem heiraten! Niemand wird mehr denken, dass ich es darauf abgesehen habe, eine reiche Erbin zu heiraten. Denn ich liebe dich so, wie du bist, Sylvia, ob du nun eine Million erbst oder nicht. Wir werden uns eine eigene Existenz aufbauen. Ich werde für unserem Glück arbeiten... aber was ist denn, du weinst ja?«
  »Verzeih mir!« flüsterte sie. »Für einen Augenblick hatte ich wirklich gedacht, dass du dich von mir trennen würdest, wenn du die Neuigkeit erfährst. Verzeih, dass ich gezweifelt habe!«


  Wussten Sie schon,

  ...dass ein Steckenpferd nicht unbedingt ein Hengst sein muß?
  ...dass nicht jede Geige ein Streichholz ist, auch wenn man darauf zündende Musik machen kann?
  ...dass man einen Flügel auch streichen kann? Allerdings nur mit Spezialfarbe.
  ...dass nicht jeder Bayer in Leverkusen hergestellt worden ist?
  ...dass Schiffe zwar oft einen Mast haben; seltener aber einen Darm?
  ...dass es zwar Strumpfhosen, aber keine Strumpfjacken gibt?
  ...dass es zwar Strumpfhosenträgerinnen, aber keine Strumpfhosenträger gibt? ( Gürtel aber auch nicht! )

 

Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.





Dabei ist der Leser bei diesen fünfzig Ratekrimis von H.P. Karr immer auf Augenhöhe mit der ebenso charmanten wie smarten Ermittlerin. Gemeinsam mit ihr kann er den Tätern auf Spur kommen. Denn in jeder Story gibt es mindestens einen Hinweis, der den Täter überführt. Ist es ein falsches Alibi, eine dreiste Lüge oder ganz ein dummer Fehler im Mordplan?
Katja Kampp löst den Fall auf jeden Fall – Sie auch?

H.P. Karr
Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp
bei amazon

 


Die Zeit vergeht

Die Zeit vergeht

Von Hans Erdmann

Schuldirektor Meyerbohm drückte den Knopf seiner Gegensprechanlage. »Frau Hammerschmitt?«
   »Ja, Herr Direktor«, kam die Stimme der Schulsekretärin aus der Gegensprechanlage.
   »Sie können jetzt die Unterschriftenmappe abholen. Und – ist der Hausmeister schon da?«
   »Ja, Herr Jakob wartet hier!« ’
   »Dann warten Sie mit der Mappe und schicken Sie ihn herein!«
   Der Hausmeister war ein alter Herr. Niemand konnte sich die Schule ohne Herrn Jakob vorstellen. Er sorgte dafür, dass jeden Morgen frische Kreide in den Klassen lag und die Tafeln saubergewischt waren. Kurz und gut, Herr Jakob war der gute Geist der Schule, Und das schon seit mehr als vierzig Jahren.
   »Was ist da nun also gestern passiert?«, erkundigte Sich Direktor nachdem der Hausmeister Platz genommen hatte.
   »Die Fensterscheibe im Raum 4 in der ersten Etage ist kaputt!«, sagte der Hausmeister.
   »Natürlich!« Direktor Meyerbohm erhob den Zeigefinger. »Wieder einmal die 4B.Das ist die Jugend von heute, Niemand hat mehr Respekt mehr vor der Schule. Mutwillige Zerstörung von Schuleigentum. Wie ist das denn passiert?«
   »Die Jungen haben wie gewöhnlich auf dem Schulhof Fußball gespielt…«
   »Was heißt denn da 'wie gewöhnlich'? Wie oft habe ich eigentlich schon verboten, dass auf den Schulhof Fußball gespielt wird? Tausendundeinmal habe ich es verboten. Aber heutzutage hört ja niemand mehr darauf, wenn einer aus der älteren Generation ein Verbot ausspricht!«
«Ja, und beim Fußballspielen hat einer der Jungen eine tolle Flanke nach vorn gegeben – nur leider ein wenig zu hoch und zu scharf geschossen«, fuhr Herr Jakob fort. »Und so musste das Fenster daran glauben!«
   »Da sieht man es wieder einmal!« Direktor Meyerbohm schüttelte sein Haupt. »Nein, die Kinder heute sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Wenn ich da an meine Jugendzeit zurückdenke! Ich hatte gar keine Zeit zum Fußballspielen, weil ich immer in den Pausen für die nächste Stunde gelernt habe... Sie wissen ja, Herr Jakob, ich habe selbst diese Schule besucht, der ich jetzt vorstehe, und ich sehe es als meine Pflicht an..«
   »Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Herr Direktor«, warf der alte Herr Jakob lächelnd ein. »Aber wenn Sie von einer Pflicht spreche, dann sehe ich es als meine Pflicht an. Sie daran zu erinnern, dass der Vorfall mit der Fensterscheibe sich genauso abgespielt hat, wie jener Zwischenfall vor dreißig Jahren, als ich Sie dabei erwischte, wie Sie beim Fußballspielen die Glasscheibe in der Eingangstür der Schule zerschossen haben...«
   

Hans Erdmann: Die Zeit vergeht
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung
  

Samstag, 24. Juli 2021

Erlebnis in der Eisenbahn

Erlebnis in der Eisenbahn

Von Hans Erdmann

 Herr Ammersee musterte den Herrn, der sich vor wenigen Minuten zu ihm ins Zugabteil gesetzt hatte, bevor er sich vertraulich nach vorn beugte und fragte: »Verzeihen Sie, mein Herr, aber habe ich Sie nicht vielleicht schon einmal gesehen?«
   »Mich?« Der Herr strich sich nervös über den eisgrauen Schnurrbart und betrachtete Herrn Ammersee eingehend. »Nein!«, stellte er schließlich fest. »Ich glaube nicht, dass wir uns kennen!«
   »Mein Name ist Ammersee!«, fuhr sein Gegenüber fort. »Vielleicht können Sie mir Ihren Namen sagen. Dann fällt mir bestimmt ein, woher wir uns kennen!«
   Ich heiße Ludwig Landsberg!«, gab der Mann bereitwillig Auskunft. »Und ich glaube wirklich nicht, dass wir uns kennen!«
   »Landsberg... Landsberg …« Herr Ammersee ließ den Namen über die Zunge rollen, ohne sich jedoch erinnern zu können, woher er ihn kannte. Aber er war sich beinahe sicher, dass er dieses Gesicht bereits irgendwo einmal gesehen hatte.
   In diesem Augenblick schob der Schaffner die Abteiltür zur Seite und verlangte die Tickets. Nachdem er Ammersees Fahrschein gesehen hatte. wandte er sich an Herrn Landsberg, der nervös seine Taschen durchsuchte.
   »Komisch«, murmelte er dabei. »Ich hatte doch noch eine Fahrkarte. Ich bin sicher, dass ich sie in die Jackentasche gesteckt habe...«
   »Wenn Sie kein Ticket haben, müssen Sie nachlösen!«, erklärte der Schaffner kategorisch.
   »Aber ich habe kein Geld dabei!«, beteuerte Herr Landsberg und saß Ammersee hilflos an. »Ich bin auf dem Weg zu meiner Frau - wissen Sie, wir hatten uns vor ein paar Monaten zerstritten und trennten uns im Zorn. Und gestern habe ich sie angerufen und um Verzeihung gebeten. Sie ist schwanger, verstehen Sie, und es ‚ kann jeden Augenblick soweit sein ... Sie hat mir vergeben und ich bin daraufhin sofort zum Bahnhof und habe mir von meinem letzten Geld eine Fahrkarte gekauft...«
   Er schwieg einen Augenblick und seine Augen irrten zwischen dem strengen Blick des Schaffners und Ammersees ratlosem Gesicht hin und her. »Haben Sie doch Verständnis für meine Notlage. Meine Frau wartet auf mich...«
   »Ohne Fahrkarte dürfen Sie den Zug nicht benutzen«, versuchte der Schaffner zu erklären. »Entweder Sie müssen nachlösen oder an der nächsten Station aussteigen. Eigentlich müsste ich Sie ja der Bahnpolizei ausliefern, aber ich will noch einmal ein Auge zudrücken.«
   »Aber ich muß doch zu meiner Frau!« Der Herr griff sich an die Schläfen und schüttelte verzweifelt den Kopf. Hilflos blickte der Herr in die Runde.
   »Also wenn...«, begann da der Schaffner zögernd. Und Herr Ammersee zückte bereits sein Portemonnaie, um die Fahrkarte für den Herrn” nachzulösen, als dieser plötzlich einen überraschten Ausruf tat.
   »Hier! Ich habe meine Fahrkarte gefunden. Bitteschön!«
   Der Schaffner kontrollierte das Ticket, tippte an seine Mütze und verließ das
   Abteil.
   »Sie haben mich an der Nase herumgeführt!«, sagte Herr Ammersee etwas indigniert. »Ich wette, Sie haben die ganze Zeit gewusst, dass Sie die Fahrkarte in der Jackentasche haben. Warum diese Komödie?«
   »Sie sagten doch vorhin, Sie seien sicher, dass Sie mich schon einmal gesehen hätten, nicht wahr?«, sagte der Herr. »Nun, das ist gut möglich, den mein Name ist Uwe Jansen und ich bin Schauspieler. Und in meiner neuesten Fernsehrolle soll ich einen Mann spielen, der in eine ähnliche Situation gerät, wie die, die ich Ihnen eben vorgespielt habe — und verstehen Sie -— als ich im Drehbuch las, dass dann die Mitfahrgäste diesen Mann das Geld für eine Fahrkarte leihen, das konnte ich einfach nicht glauben. Und deshalb beschloss ich, es einmal in der Wirklichkeit auszuprobieren... »

   
Hans Erdmann: Erlebnis in  der Eisenbahn
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

Freitag, 23. Juli 2021

Die Idee

Von Ralph Petersen

Freddy war Schriftsteller. Oder er hielt sich wenigstens dafür. Einiges hatte er auch schon veröffentlicht, doch nun stand sein Sinn nach Größerem. Freddy wollte ein Filmdrehbuch schreiben. Also schrieb Freddy ein Filmdrehbuch.
  Und schickte es flugs an den nächsten Filmproduzenten. Der bestellte Freddy auch kurz darauf in sein Büro.
  »Sie haben uns hier also ein Buch vorgelegt!«, begann er.
  Freddy nickte. »So ist es!«
  Der Produzent blätterte gelangweilt in den Manuskript. »Sie erzählen also die Geschichte eines jungen Mädchens. Dieses junge Mädchen ist hübsch und knackig... Dieses Mädchen verliebt sich also in zwei Männer!«
  »So ist es!«, bestätigte Freddy.
  »Der eine Mann ist ein Schuft und der andere ein Held!«, fuhr  der Produzent fort. »Zuerst lernt das Mädchen den Helden kennen. Dann taucht der Schuft auf und spannt sie dem Helden aus. Richtig?«
  »Völlig richtig!«, sagte Freddy.
  »Gut - jetzt liebt also der Schuft das Mädchen, bis es dann erkennt, dass er ein Schuft ist. Und kehrt daraufhin reumütig zu dem Helden zurück, der während der ganzen Zeit auf sie gewartet hat. Auch richtig?«
  »Genau, so ist es!« Freddy sah den Produzenten betroffen an. »Ist der Stoff etwa nicht gut?«
  »Das ist doch alles nichts Neues!«, brauste der Produzent auf. »Das gab es schon tausendundeinmal. Das will keiner mehr sehen. Das ist abgeschmackt, plump, kitschig, blödsinnig ... kein bisschen Originalität darin!«
  »Oh, ich habe etwas vergessen!«, sagte Freddy auf einmal. »Habe ich tatsächlich nicht erwähnt, dass das Ganze in einer Badewanne spielt?«


 

 Werbung

Alles nur aus Liebe – Band 2
Geschichten aus dem wahren Leben

Aufgezeichnet von Mara Mainau
Erneut hat Mara Mainau zwei Dutzend bewegende Lebens- und Liebesgeschichten aufgezeichnet und in diesem Sammelband zusammengestellt. Es sind nicht nur romantische Lovestories und offene Bekenntnisse, es sind oft auch dramatische Schicksalsberichte. Hier erzählen Frauen offen und ehrlich von den wichtigsten, entscheidenden und emotionalsten Phasen ihres Lebens. Es sind Geschichten über die Kraft der Liebe und die Macht des Schicksals.
Ebook bei amazon

»Meine Mutter verführte meinen Mann.«

Meine Mutter fand meinen zukünftigen Mann nett. Was sie wirklich darunter verstand, das fand ich erst heraus, als es schon zu spät war. Aus meiner Mutter war eine Rivalin geworden.

»Ich habe meinen Mann in den Tod getrieben.«

Ich wollte doch nur das Beste - für meinen Mann, für mich, für unsere Ehe. Doch erst als es zu spät war, begriff ich, dass ich Thorwald mit meinen Ansprüchen in den Tod getrieben habe.

 

credit
Ralph  Petersen: Die Idee
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

 

Mittwoch, 21. Juli 2021

Der Star

Der Star 

Von Karl Vash

Hubert musterte den gut gekleideten Herrn, der bei der letzten Station in das Zugabteil gekommen war. Der Herr bemerkte Huberts nachdenkliches Gesicht und lächelte ermutigend.
  »Fragen Sie ruhig!«; ermunterte er Hubert. »Ich sehe doch, dass Sie eine Frage auf dem Herzen haben!«
  »Sie... Sie sind doch nicht etwa....«
  »Doch!«, bestätigte der Herr. »Ich bin's!«
  »Amadeus Grünfeld - der bekannte Film- und Fernsehschauspieler!«, stieß Hubert atemlos hervor. »Sie wissen gar nicht, wie sehr ich Sie bewundere. Sämtliche Folgen Ihrer Fernsehserie habe ich gesehen. Aber, wenn ich mir noch eine Frage erlauben darf, Herr Grünfeld...«
  »Nur zu!«, ermunterte der Fernsehstar ihn.
  »Warum reisen Sie mit den Zug? Und dazu noch zweiter Klasse? Ich meine, ein Star wie Sie reist doch normalerweise im Privatjet oder ...«
  »Aber nein!«, lachte Grünfeld. »Ich gönne mir auf meinen Eisenbahnfahrten stets ein wenig Ruhe. Wissen Sie, diese vielen Termine, die ich tagtäglich habe machen mich beinahe zu ihrem Sklaven. Manchmal weiß ich am Morgen nicht, was ich am Abend zu tun habe und wo ich am Abend sein muß. Morgens in Hamburg, abends in Gummersbach oder Frankfurt, so ist das eben, deshalb fahre ich nur mit dem Zug, weil man da in Ruhe vorwärtskommt!«
  »Oh, natürlich, ich verstehe!«, sagte Hubert. In diesem Augenblick wurde die Abteiltür geöffnet und der Schaffner verlangte die Fahrkarten. Nachdem er Huberts Ticket gesehen hatte,  wandte er sich an den Fernsehstar, der mit einem verzweifelten Gesichtausdruck seine Taschen abtastete. »Ich kann meine Fahrkarte nicht finden!«, verkündete er.
  »Das ist aber Pech für Sie!«, bemerkte der Schaffner trocken. »Dann müssen Sie nachlösen!«
  »Aber ich habe doch vor der Abfahrt die Karte in meine Jackentasche gesteckt!«, beteuerte Amadeus Grünfeld. »Das weiß ich genau. »
  »Sie mögen es wissen!«, sagte der Schaffner ungerührt. »Ich weiß es aber nicht. Und deshalb müssen Sie nachlösen!«
  »Aber ich werde diese Fahrkarte bestimmt noch finden!«, versuchte es der Schauspieler es noch einmal.
  »Darauf kann ich nicht warten!« Der Schaffner war durch nichts zu erweichen. »Sie lösen jetzt eine Fahrkarte nach oder ich übergebe Sie an der nächsten Station der Bahnpolizei!«
  Während Amadeus Grünfeld noch einmal verzweifelt in seinen Taschen Nachsuche hielt, tippte Hubert den Schaffner an.
  »Sagen Sie, erkennen Sie denn diesen Mann nicht?«, fragte er erstaunt.
  »Nein!«, erwiderte der Schaffner. »Warum sollte ich ihn denn erkennen?«
  »Aber kommt Ihnen sein Gesicht nicht irgendwo bekannt vor?«, drang Hubert auf ihn ein. »Bestimmt haben Sie es schob einmal gesehen. Auf dem Bildschirm vielleicht. Oder im Kino! »
  »Mein Gott!« Der Schaffner schlug sich vor die Stirn. »Amadeus Grünfeld! »Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich Sie nicht sofort erkannt habe, Herr Grünfeld... Selbstverständlich glaube ich, dass Sie eine Fahrkarte haben... bitte entschuldigen Sie, wenn ich vielleicht unhöflich war! »
  »Sie müssen auch nur Ihre Pflicht tun!«, besänftigte Grünfeld ihn. »Ich werde Ihnen die Fahrkarte zuschicken, sobald ich sie gefunden habe. Damit Sie sie ordnungsgemäß entwerten können.
  Am besten Sie geben mir Ihre Adresse!«
  »Aber natürlich!«, versicherte der Schaffner und gab dem Schauspieler seine Adresse. »Und wenn Sie möglicherweise ein paar Autogrammkarten für meine Kinder beilegen könnten.
  »Aber selbstverständlich!«, versprach Grünfeld. Der Schaffner verbeugte sich und verließ das Abteil. Amadeus Grünfeld fingerte weiter nervös durch die Taschen seines Anzuges.
  »So ein Pech!«, stöhnte er. »Ich kann die Fahrkarte wirklich nicht finden!«
  »Aber das hat doch bestimmt Zeit«, sagte Hubert. »Wenn Ihre Frau den Anzug ausbürstet, wird sie schon wieder auftauchen.«
  »Das nützt mir wenig«, entgegnete Amadeus Grünfeld traurig. »Ich muss die Karte jetzt finden damit ich weiß, wohin ich fahre.«


 Werbung

Alles nur aus Liebe – Band 2
Geschichten aus dem wahren Leben

Aufgezeichnet von Mara Mainau
Erneut hat Mara Mainau zwei Dutzend bewegende Lebens- und Liebesgeschichten aufgezeichnet und in diesem Sammelband zusammengestellt. Es sind nicht nur romantische Lovestories und offene Bekenntnisse, es sind oft auch dramatische Schicksalsberichte. Hier erzählen Frauen offen und ehrlich von den wichtigsten, entscheidenden und emotionalsten Phasen ihres Lebens. Es sind Geschichten über die Kraft der Liebe und die Macht des Schicksals.
Ebook bei amazon

 

credit
Karl Vash: Der Star
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

 

Montag, 19. Juli 2021

Freitagabend

 Freitagabend

Von Richard Janssen

Ich hatte mich gerade mit der Zeitung  in meinen bequemen alten Sessel zurückgezogen, als Hannes leise ins Zimmer kam. Hannes ist mein Ältester, neunzehn  Jahre  alt
   »Paps«, fragte er. »Möchtest du vielleicht ein Bier?«
   »Ein Bier? Ja, ein Bier, wäre nicht schlecht«, sagte ich und wollte mich gerade erheben, um mir eine Flasche aus dem Kühlschrank zu holen. Doch Hannes drückte mich in den Sessel zurück.
   »Du brauchst nicht erst aufzustehen, Paps, ich hole dir das Bier!« Sprach's und verschwand in der Küche. Gleich darauf kam er mit dem Bier zurück – im Glas, schön kühl und mit einer perfekten Blume.  »Bitteschön, Paps!«
    Ich kostete. »Wunderbar... das ist mein Pils - ich denke, wir hatten keines mehr im Haus.«
   »Ich habe einen Kasten aus dem Supermarkt mitgebracht, Paps!«, sagte Hannes. »Möchtest du vielleicht auch noch eine Zigarre rauchen?«
   »Aber ich habe doch keine...«
   »Keine Sorge, Paps - ich habe noch ein Kistchen aufgestöbert.«
   Wie durch Zauberei hielt er eine Zigarre von meiner Spezialsorte in der Hand.
   »Darf ich dir Feuer geben, Paps?«
   »Danke, mein Sohn!« Ich lehnte mich behaglich im Sessel zurück und ließ mir die Zigarre schmecken.
   »Vielleicht noch ein Schnäpschen, Paps?«
   »Ja, zum Bier gehört eigentlich ein Schnäpschen!«, musste ich ihm zustimmen. f
   »Bleib ruhig sitzen, Paps, ich mache das schon für dich!«
   Hannes goss mir ein Schnäpschen ein und servierte ihn mir auf einem silbernen Tablet
   »Trinkst du auch einen mit, Hannes?«, fragte ich.
   »Oh, nein, danke, Paps, aber - ich habe noch eine Verabredung. Mit Marion. Wir wollten...«
   Er ließ den Satz unvollendet.
   »Marion!«, sagte ich. »Ein reizendes Mädchen. Was wollt ihr also?«
   »Zuerst etwas nettes essen!«, zögerte Hannes. »Im Block-Grill.«
   »Das ist aber ziemlich weit draußen!« Ich sah Hannes gedankenvoll an und bemerkte, wie er zum Sprechen ansetzte. Doch ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Also gut, Junge, du kannst meinen Wagen haben. Die Schlüssel hängen am Schlüsselbrett!«
   »Oh, danke, Paps!« Hannes und sprang auf. Er war schon in der Tür, als er sich umdrehte.
   »Du, Paps...«
   »Ja?«
   »Du denkst doch hoffentlich nicht, dass ich dich bestechen wollte?«
   »Bestechen?«, fragte ich entrüstet. »Aber niemals würde ich das denken, Hannes, niemals...«




Werbung
Ebook bei amazon
H.P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept - Band 10: Die Retro-Edition - mit zwei Dutzend Krimis zurück in die Achtziger


Die Achtziger – das waren die Jahre, als man noch überall rauchen durfte, der Marlboro-Mann und der Camel-Tramp im Kino Werbung machten und die Hollywood-Hits »Dirty Dancing«, »Shining« und »Zurück in die Zukunft« hießen. Zum Telefonieren benutzte man Festnetztelefone, und wenn man unterwegs war, musste man sich zum Anrufen eine Telefonzelle suchen – das waren gelbe Kabinen mit einem Münztelefon und einem gestohlenen Telefonbuch.

Zwei Dutzend clevere Kriminalstorys aus der guten alten Zeit – als im Fernsehen immer dienstags »Dallas« lief und freitags »Derrick« ermittelte. Die Hits des Jahrzehntes waren »Take On Me« von a-ha , Nena mit »99 Luftballons« und natürlich »Jeanny« von Falco. Wie immer zu Ihrem Vergnügen ausgesucht und zusammengestellt von Krimikenner H.P. Karr.
  
   
   

Halb drei

Story von Michael Rolandt

Plötzlich bin ich wach. Halb drei, sagen die Leuchtziffern auf der Uhr. Ich stiere an die Decke. Fahre mit meinem Blick das Muster ab, das das Licht der Straßenlaternen zeichnet. Meine Frau liegt neben mir. Sie schläft fest.
   Ein wenig frische Luft täte mir ganz gut. Leise schließe ich die Schlafzimmertür und stelle mich im Wohnzimmer an das offene Fenster. Ich schaue auf die menschenleere Straße.
   Die Stadt schläft.
   Warum bin ich nur so nervös? Ich hole mir eine Zigarette, die letzte aus der Schachtel. Der Rauch weht durch das Fenster hinaus in die kühle Nachtluft. Die Packung ist leer.
   Soll ich mir noch eine holen? Der nächste Automat ist gleich an der Ecke. Ich schlüpfe in meine Kleider, mache mich auf den Weg.
   Die Straßenlaternen schimmern bläulich. Sie scheinen wie in einen milchigen Nebel eingehüllt. Kein Mensch ist auf der Straße. An der Ecke, beim Automaten, taucht plötzlich aus dem Dunkel ein Mann auf. Mein Nachbar.
   »So spät noch unterwegs?«, frage ich.
   »Konnte nicht einschlafen. Kleiner Spaziergang!«
   »Mir geht es genauso!«
   Plötzlich Motorengeräusch. Scheinwerfer! Sie erhellen die ganze Straße. Ein Wagen. Bremsen quietschen. Wir springen zurück. Der Wagen überschlägt sich. Prallt gegen die Hausecke. Rollt zurück. Dann - Stille.
   Die Wagentür hängt offen da. Das Fahrzeug beginnt zu brennen. Wir ziehen den Fahrer heraus und tragen ihn weg. Hinter uns explodiert der Tank. Flammen blaken.
   Auf einmal ist die Straße hellwach. Jemand hat die Polizei alarmiert. Ein Krankenwagen holt den Mann. Löscharbeiten der Feuerwehr. Fragen der Polizei. Aussagen, Abmessungen, Eintragungen. Routine für die Beamten.
   Dann dürfen wir wieder gehen. Das Licht im Treppenhaus brennt. Die Nachbarn stehen verschlafen in den Türen. »Was war denn? »
   »Wie ist dem das passiert? ı
   »Gab es Tote? »
   Ich antworte nicht. Meine Frau steht auch in der Tür,  eine wirre Haarsträhne im Gesicht. Sie umarmt mich.
   »Ist dir nichts passiert?«
   »Nein!, sage ich.
   Schließlich liegen wir wieder im Bett. Draußen wird es allmählich ruhig. Meine Frau drückt sich an mich. Und ich halte sie fest. Ganz fest.
   

   

Ein Mord in einem verschlossenen Raum, ein tückisch arrangierter Unfall, ein vergifteter Drink – in jedem Fall ein Fall für Kommissarin Katja Kampp von der SOKO RUHR. Mit messerscharfer Kombinationsgabe und einer gehörigen Portion Menschenkenntnis ermittelt die clevere Kriminalistin innerhalb kürzester Zeit, wer der Täter ist.





Dabei ist der Leser bei diesen fünfzig Ratekrimis von H.P. Karr immer auf Augenhöhe mit der ebenso charmanten wie smarten Ermittlerin. Gemeinsam mit ihr kann er den Tätern auf Spur kommen. Denn in jeder Story gibt es mindestens einen Hinweis, der den Täter überführt. Ist es ein falsches Alibi, eine dreiste Lüge oder ganz ein dummer Fehler im Mordplan?
Katja Kampp löst den Fall auf jeden Fall – Sie auch?

H.P. Karr
Ein Fall für Kommissarin Katja Kampp
bei amazon



Der Autor
H.P. Karr lebt seit 1960 im Ruhrgebiet und ist Experte für alles, was mit Krimis zu tun hat. Er schrieb  rund ein Dutzend Thriller und Cozys und gibt die erfolgeichen Kurzkrimisammlungen »Mord nach Rezept« heraus.  Bei  seinen Krimirätseln kann jeder Leser und jede Leserin auf Augenhöhe mit den Ermittlern den Fall lösen. Stets spannend und immer mörderisch unterhaltsam.



credit
Richard Janssen: Freitagabend
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

Sonntag, 18. Juli 2021

Begegnung im Park

Begegnung im Park

 Von Helen Graf

 Die Sonne meint es gut. Schon den ganzen Tag scheint sie auf den Stadtpark und auf den Bänken genießen die Menschen mit geschlossenen Augen die warmen Strahlen.
  Unter den duftenden Blüten der Rhododendren hat sich auf einer einsamen Bank ein junges Paar niedergelassen, und unbeabsichtigt werde ich auf meinem Spaziergang Zeuge einer kleinen Szene.
  Sie sind beide kaum zwanzig Jahre alt. Der Junge hat seinen Arm um die Schultern des Mädchens gelegt und nun will er es zu sich heranziehen, um sie zu küssen.
  »Nein!«, sagt sie abwehrend. »Ich möchte nicht!«
  »Aber warum denn nicht?« Er ergreift zärtlich ihr Kinn.
  »Es ist etwas geschehen«, sagt das Mädchen zögernd. »Ich... möchte mich von dir trennen.«
  Jetzt, wo es heraus ist, sieht sie ihren Freund wieder an, mit einer Spur von Trotz, aber auch ein wenig Trauer im Blick.
  »Warum?«, flüstert er betroffen.
  »Ich habe jemanden getroffen ... jemanden, den ich wirklich liebe!«, erwidert das Mädchen. »Du bist mir nicht böse, ja?«
  Sie schweigt einen Augenblick und fährt dann fort: »Wir werden immer gute Freunde bleiben, nicht wahr? Doch ... du musst mir glauben... ich liebe den anderen und wir möchten bald heiraten.«
  »Heiraten!« Spöttisch kommt das Wort von seinen Lippen. Er springt auf und will fortlaufen, doch das Mädchen hält ihn zurück.
  »Lauf nicht im Zorn weg!«, sagt sie. »Versprich es mir, dass du mich in guter Erinnerung behalten wirst? Versprich es mir!«
  Unentschlossen sieht der Junge das Mädchen lange an. Dann löst sich das verkrampfte Lächeln aus seinem Gesicht und er sagt: »Ja, ich verspreche es dir!«
  Sie senkt den Blick, und dann, ganz plötzlich, stellt sie sich auf die Zehenspitzen und haucht einen. flüchtigen Kuss auf seine Lippen. Dann läuft sie schnell davon.
  Langsam geht der junge Mann in die entgegensetzte Richtung davon. Ich möchte ihm gern sagen, dass er zwar seine Geliebte verloren, doch eine Freundin für das Leben gefunden hat. Doch er wird mir nicht glauben. Es muß es selbst herausfinden.

 

 

Wussten Sie schon,

  ... dass ein Künstler, den ein faules Ei trifft, zumeist verdottert wirkt.
  ...dass man zwar lauthals lachen, aber nicht leishals weinen kann?
  ...dass es Witze gibt, über die man nicht lachen kann?
  ...dass man nur dann richtig lebt, wenn man richtig geboren wurde?
  ...dass es auch Mütter gibt, die am Leben ihrer Kinder nicht ganz schuldlos sind?
  ... dass es neben Großvätern auch kleine Väter gibt?
  ...dass es gar manche Wachtel gibt, die man auch in der Jagdzeit nicht erlegen darf?
  ...dass man trotz zweier Damen im Spiel nicht immer schachmatt sein muß?

 

Werbung
Ebook bei amazon
H.P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept - Band 10: Die Retro-Edition - mit zwei Dutzend Krimis zurück in die Achtziger


Die Achtziger – das waren die Jahre, als man noch überall rauchen durfte, der Marlboro-Mann und der Camel-Tramp im Kino Werbung machten und die Hollywood-Hits »Dirty Dancing«, »Shining« und »Zurück in die Zukunft« hießen. Zum Telefonieren benutzte man Festnetztelefone, und wenn man unterwegs war, musste man sich zum Anrufen eine Telefonzelle suchen – das waren gelbe Kabinen mit einem Münztelefon und einem gestohlenen Telefonbuch.

Zwei Dutzend clevere Kriminalstorys aus der guten alten Zeit – als im Fernsehen immer dienstags »Dallas« lief und freitags »Derrick« ermittelte. Die Hits des Jahrzehntes waren »Take On Me« von a-ha , Nena mit »99 Luftballons« und natürlich »Jeanny« von Falco. Wie immer zu Ihrem Vergnügen ausgesucht und zusammengestellt von Krimikenner H.P. Karr.
  
   
   
 

Organisation (ist alles)

Organisation

Von Michael Rolandt

Lis kam nach Hause. Staunend sah sie sich in der Küche um.
   »Du hast meinen Kuchen mit Schokolade glasiert?«, fragte sie.
   »Jawohl!«, sagte ich.
   Sie strich über die Fensterbank und betrachtete ihr Spiegelbild in der blanken Scheibe.  »Auch das Fenster hast du geputzt!« :
   »Genau!«, sagte ich.
   Ihr Staunen wurde noch größer, als sie über die Regalbretter strich. » Und hier hast du auch saubergemacht? »
   »In der Tat!«, sagte ich,
   »Sag! mal, hast du etwa auch die Fliesen gewienert?«, erkundigte sie sich.
   »Ja, ich habe auch die Fliesen gewienert!«, bestätigte ich.
   »Und den Fußboden, den hast du aufgewischt, nicht wahr?«
   »Ja, genau!«
   Sie fiel mir um den Hals. Und gab mir einen Kuss. Dann schnüffelte sie. » Und du hast auch noch ein Bad genommen!«
   »Ja, ich habe auch noch gebadet!,« bestätigte ich. »Und das alles, während du nur eine knappe halbe Stunde lang fort warst! »
   »Du bist ein Schatz!«, sagte sie. »Doch warum das alles?«
   »Damit du endlich einmal siehst, dass der ganze Haushalt viel weniger Zeit in Anspruch nimmt, wenn man alles gut durchorganisiert!«, sagte ich.
   Oder hätte ich ihr etwa gestehen sollen, dass ich vergessen hatte, den Handmixer auszuschalten, bevor ich ihn aus der Schüssel hob, in der ich die Schokoladencreme für den Küchen geschlagen hatte?

 

 Werbung

Alles nur aus Liebe – Band 2
Geschichten aus dem wahren Leben

Aufgezeichnet von Mara Mainau
Erneut hat Mara Mainau zwei Dutzend bewegende Lebens- und Liebesgeschichten aufgezeichnet und in diesem Sammelband zusammengestellt. Es sind nicht nur romantische Lovestories und offene Bekenntnisse, es sind oft auch dramatische Schicksalsberichte. Hier erzählen Frauen offen und ehrlich von den wichtigsten, entscheidenden und emotionalsten Phasen ihres Lebens. Es sind Geschichten über die Kraft der Liebe und die Macht des Schicksals.
Ebook bei amazon

»Meine Mutter verführte meinen Mann.«

Meine Mutter fand meinen zukünftigen Mann nett. Was sie wirklich darunter verstand, das fand ich erst heraus, als es schon zu spät war. Aus meiner Mutter war eine Rivalin geworden.

»Ich habe meinen Mann in den Tod getrieben.«

Ich wollte doch nur das Beste - für meinen Mann, für mich, für unsere Ehe. Doch erst als es zu spät war, begriff ich, dass ich Thorwald mit meinen Ansprüchen in den Tod getrieben habe.

 

credit
Michael Rolandt: Organisation
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

Freitag, 16. Juli 2021

Anruf in der Nacht

Anruf in der Nacht

Von Richard Janssen

Es fiel Peter Neumann schwer, sich an diesem nebeligen Samstagabend auf seine Arbeit zu konzentrieren. Der junge Ingenieur saß über einer komplizierten Bauzeichnung, doch seine Gedanken wanderten scheinbar sinnlos herum.
   Resignierend legte er schließlich den Zeichenstift beiseite, vergrub das Gesicht in den Händen und schloss die Augen. Wie durch Zauberei erschien das Bild der schönen Frau plötzlich vor ihm. Ja, sie war es. Die unbekannte Schöne, die ihm am Vorabend beim Spaziergang im nebeligen Park begegnet war.
   Er erinnerte sich an die Begegnung us genau als habe sich jede Einzelheit mit fotografischer Genauigkeit in sein Gedächtnis eingebrannt. Er hatte sie zuerst nur als eine schimmernde weiße Gestalt im wallenden Nebel an dem kleinen Bach ausgemacht, der den Park durchfloss. Die Gestalt schien über dem Wasser zu schweben und erst als er näherkam bemerkte er dass sie auf eine flachen japanischen Brücke stand, die den Dach überquerte. Ihrer Gestalt haftete etwas Übernatürliches an. Ihr Gesicht war sanft und ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. Die Augen, die großen, dunklen und traurigen Augen blickten direkt an ihm vorbei in eine weite, unbekannte Ferne.
   Er musste minutenlang stillgestanden haben, um sie zu betrachten. Als dann einen unbedachten Schritt nach vorn machte, schien es, als bekäme die schöne Gestalt einen Sprung.
   Die Unbekannte flog scheinbar schwerelos herum und entfernte sich, wobei sie in seinen Augen über den Boden zu  schweben schien. Es hatte lange gedauert, bis er wieder  fähig  war, sich zu rühren...
   Das Schrillen des Telefons riss ihn aus der Erinnerung. Peter nahm benommen den Hörer ab und meldete sich.
   »Ich bin es«, sagte eine sanfte weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
   Peter presste den Hörer ans Ohr.  »Sie?«, fragte er überrascht.
   »Wir sind uns begegnet...«, fuhr die Stimme fort. »Gestern, im Park - erinnern Sie sich?«
   »Ja...«, sagte Peter zögernd. War das Wirklichkeit? War das Wesen, das er gestern gesehen hatte, wirklich aus Fleisch und Blut gewesen? Und wie hatte sie seine Telefonnummer herausfinden können...?
   »Ich würde gern mit Ihnen sprechen«, sagte die Stimme.
   »Sie können mich anrufen - ab und zu, wenn Sie wollen... »
   »Aber... warum?« .
   »Wir können uns nicht mehr sehen«, sagte die Stimme. »Fragen Sie nicht warum – es ist einfach so. Aber Sie können mich anrufen... wählen Sie nur sechsmal die sieben...«
   »Sechs mal die sieben«, wiederholte Peter automatisch.
   »Ich freue mich so, wir uns gefunden habe!«, sagte die Stimme. Dann klickte es. Sie hatte aufgelegt. Die Verbindung war unterbrochen. Peter hielt immer noch den Hörer in der Hand.
   Wie in Trance wählte er die Nummer der Auskunft.
   »Bitte,  können Sie mir sagen, auf welchen Namen der Anschluss mit der Nummer 77 77 77 eingetragen ist?«, fragte er.
   »Bedauere, mein Herr », erwiderte die Auskunftsdame wenig später. »Die Nummer wurde nicht mehr vergeben, seit die letzte Besitzerin verstorben ist... haben Sie nicht in den Zeitungen davon gelesen? Ihr eifersüchtiger Ehemann erschoss sie auf der kleinen Brücke im Stadtpark, wo sie sich mit ihrem Liebhaber getroffen hatte.«
   Peter drückte auf die Gabel. Das Freizeichen kam. Langsam  begann er zu wählen...


 

Ebook bei amazon
H.P. Karr präsentiert

Mord nach Rezept - Band 10:
Die Retro-Edition - mit zwei Dutzend Krimis zurück in die Achtziger


Die Achtziger – das waren die Jahre, als man noch überall rauchen durfte, der Marlboro-Mann und der Camel-Tramp im Kino Werbung machten und die Hollywood-Hits »Dirty Dancing«, »Shining« und »Zurück in die Zukunft« hießen. Zum Telefonieren benutzte man Festnetztelefone, und wenn man unterwegs war, musste man sich zum Anrufen eine Telefonzelle suchen – das waren gelbe Kabinen mit einem Münztelefon und einem gestohlenen Telefonbuch.

Zwei Dutzend clevere Kriminalstorys aus der guten alten Zeit – als im Fernsehen immer dienstags »Dallas« lief und freitags »Derrick« ermittelte. Die Hits des Jahrzehntes waren »Take On Me« von a-ha , Nena mit »99 Luftballons« und natürlich »Jeanny« von Falco. Wie immer zu Ihrem Vergnügen ausgesucht und zusammengestellt von Krimikenner H.P. Karr.

  

 

credit
Richard Janssen: Anruf in der Nacht
© by author / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
7/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

Sonntag, 4. Juli 2021

Begeisterter Ballonfahrer

 Jean Pierre Blanchard: Begeisterter Ballonfahrer

Am 4. Juli 1753 wurde in Les Andelys der französische Ballonfahrer Jean Pierre Blanchard († 1809) geboren. Er begeisterte sich, wie viele Krebs-Geborene, für die Naturwissenschaften und befasste sich daher intensiv mit der Entwicklung der Brüder Mongolfier, die 1753 als erste mit einem Heißluftballon aufgestiegen waren. Er verbesserte diesen Ballon, indem er Wasserstoff als Traggas verwendete und versuchte das Fluggerät durch einen muskelbetriebenen Propeller steuerbar zu machen. 1785 überquerte er mit dem Amerikaner. John Jeffries in diesem Ballon als Erster den Ärmelkanal von Dover nach Calais.


Astro-Logisch
Mit welchen Tieren testeten die Brüder Mongolfier ihren Ballon?
Hammel, Ente und Hahn
Stier, Schaf, Kuh
Affe, Papagei, Schlange


H. P. Karr:

Unkraut vergeht nicht


Jacoby fluchte, weil er mit dem Unkraut zwischen den Hortensien und den Rosen einfach nicht fertigwurde. Seit einer halben Stunde zupfte und jätete er jetzt schon. Sein Kreuz schmerzte. Sein Nacken brannte. Man war eben nicht mehr der Jüngste.
»Zähes Zeug, was?«
Wenn Jacoby etwas nicht gebrauchen konnte, dann war es ein Kommentar von Römer. Sein Gartennachbar stand am Zaun, in adretter Pflanzschürze und mit einem schicken Strohhut auf dem Kopf, als ginge es hier um ein Casting für Germany's Next Top-Gärtner. Am liebsten hätte Jacoby mit seiner Hacke auf Römers Füße eingehackt, auf die er aus seiner Hocke vorm Rosenbeet starrte.
»Unkraut eben!«, brummte Jacoby stattdessen. Er war ein schwerfälliger, untersetzter Mann, Ende vierzig. Vor einem halben Jahr hatte er die Immobilie neben Römer gekauft: freistehendes Einfamilienhaus mit hundertfünfzig Quadratmetern Wohnfläche und knapp fünfhundert Quadratmetern Garten. Ein Traum. Wäre da nicht die Nachbarschaft. Bis jetzt hatte Jacoby es immer geschafft, rechtzeitig im Haus zu verschwinden, wenn Römer in seinem Gärtner-Outfit drüben auftauchte, um zu säen, zu jäten, zu mähen.
»Kommst du, Liebling?« Römers Frau hatte den Kaffeetisch auf der Terrasse gedeckt. Jacoby drehte die Augen nach oben. Römer streckte ihm die Hand entgegen. »Römer! Zeit, dass wir uns kennenlernen.«
Jacoby überwand sich. »Jacoby. Auf gute Nachbarschaft!«
Römer machte eine großzügige Geste. »Dann kommen Sie doch am besten gleich mit Ihrer Frau auf eine Tasse Kaffee herüber.«


Claudia kam aus dem Bad. Die Nachtcreme glänzte auf ihrem Gesicht. Römer machte die Augen zu.
»Seltsame Leute, diese Jacobys«, sagte Claudia und ließ sich ins Bett fallen. Römer tat weiter so, als ob er schliefe, obwohl er wusste, dass das Claudia nicht daran hindern würde, weiter auf ihn einzureden. Wahrscheinlich redete sie auch auf ihn ein, wenn er gar nicht da war.
»Was sie an diesem alten Kerl findet, frage ich mich«, murmelte Claudia. »Die beiden sind doch mindestens zwanzig Jahre auseinander.« Sie machte das Licht aus und seufzte. »Na ja, wo Liebe hinfällt.«
Das fragte sich Römer inzwischen manchmal auch – und vor allem fragte er sich, wo die Liebe hinging, wenn sie starb.

weiter in....
H. P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept – Band 8: Zwei Dutzend kleine Verbrechen zwischendurch

bei amazon

https://www.amazon.de/gp/product/B