Zum Vorgang der Hypnose erklärte Professor
Buhl: »Die Mechanik ist fast immer die gleiche. Der Blick in die Augen des Hypnotiseurs,
die monotonen Worte, die streichelnden Berührungen, die über gewisse
Nervenbahnen auf das Gehirnzellen einwirken. Diese werden zuerst gereizt und
schließlich blockiert. In weiten Teilen des Gehirns setzt daraufhin eine Ermüdung
ein und der Patient fällt in einen künstlichen Hypnoseschlaf. In diesem Zustand
kann ihm der Arzt bestimmte Aufgaben suggerieren. Diese Befehle können sich
über Zeiträume bis zu einem Jahr erstrecken!«
Solche posthypnotischen Befehle, wie sie in
der Fachsprache genannt werden, dienten Professor Buhl und seinem Mitarbeitern
zur Behandlung der verschiedensten Krankheiten. Man kann mit ihnen seelisch
bedingte Zerstörungen beseitigen, Magenleiden und Bronchialasthma bekämpfen.
Kurzinfo Hypnose
Bei allen fasznierenden Möglichkeiten sind der Hypnose auch Grenzen gesetzt. Mit ihr kann man weder Blinde sehen lassen noch jemanden, der es nicht gelernt hat, plötzlich eine Fremdsprache beherrschen lassen. Und weiter ist entscheidend, daß die Hypnose die sittlichen Wertungen unseres Gewissens nicht aufzuheben vermag.
Hypnotische Aufträge zu Handlungen, die in der Person des Hypnotiserten starken sittlichen Widerstand auslösen, werden nicht ausgeführt. Das oft zitierte »Verbrechen unter Hypnose« ist also nicht möglich.
Doch auch auf anderen Gebieten kann die Hypnose
als Hilfmittel angewandt werden. So verzichten schon heute ein Teil der Zahnärzte
auf die herkömmlichen Betäubungsmittel und hypnotisieren ihre Patienten. Im
Hypnoseschlaf, wenn eine weitgehende Schmerzunempfindlichkeit eingetreten ist,
können sie dann ohne weitere Komplikationen Zähne ziehen, Zahnstein entfernen
oder eine Paradonditisbehandlung durchführen. Und noch einen weiteren Vorteil
hat die Hypnosemethode: Damit der Patient keine nachträglichen Schmerzen spürt,
gibt man ihm einen posthypnotischen Befehl, dass er nach dem Erwachen
vollkommen schmerzfrei ist.
Besonders geeignet ist die Methode der
Operation im schmerzlosen Hypnoseschlaf für Patienten, deren Kreislauf durch
eine gewöhnliche Narkose übermäßig belastet würde. Auch bei Geburten wird die
Betäubung durch Hypnose angewandt, um dem Neugeborene unnötige Belastungen zu
ersparen.
Auch mancher Mensch mit Übergewicht
verdankt der von Dr. Buhl entwickelten Hypnosetherapie ein neues Leben. Man
muss die überflüssigen Kilos nicht mehr mit schweißtreibender Fitnessübungen
abtrainieren. Auch Diäten oder der Einsatz von Appetitzüglern sind durch Dr.
Buhl revolutionäre Therapie überflüssig geworden. Seine Erklärung: »Schon
unsere ersten Gewichtsreduzierungs- Behandlungen haben großartig eingeschlagen.
Wir suggerierten den Patienten im Hypnoseschlaf, dass sie vor allem ihren
Flüssigkeitsverbrauch einschränken sollten. Sie verloren daraufhin im Laufe von
ein bis eineinhalb Monaten bis zu sechzehn Kilogramm ihres Körpergewichtes.«
Auf die gleiche Art könnten Alkoholiker und
Raucher behandelt werden. Voraussetzung ist allerdings stets, daß der Patient der
Behandlung vorbehaltlos zustimmt und den festen Willen hat, abzunehmen,
beziehungsweise das Trinken oder das Rauchen aufzugeben.
Hypnose wird unser Leben revolutionieren
In den meisten Fällen haben die Menschen
diesen Entschluss gefasst und werden durch die starken Entzugserscheinungen
wieder rückfällig. Hier bietet die Hypnose die Möglichkeit, den Patienten bei
der Umsetzung seines Entschlusses zu bestärken.
Dazu kommt die Suggestion, die die Ursache
des Leidens an der Wurzel packt und dem Patienten einfach den Genuss sozusagen ›vermiest‹.
So suggerierte Prof. Buhl den Übergewichtigen, wie erwähnt, dass sie ihren Flüssigkeitsverbrauch
einzuschränken haben. Entsprechend kann man einem Alkoholiker suggerrieren, dass
ihm alkoholische Getränke nicht mehr schmecken, daß er Ekel vor ihnen empfindet.
Und einem Raucher kann man auf ähnliche Art und Weise von der Zigarette abbringen.
Hypnose und Suggestion sind dabei, unser
Leben zu revolutionieren. Davon sind Wissenschaftler und Mediziner felsenfest
überzeugt. Immer neue Pläne werden entwickelt, darunter auch ein Programm zur
Massenhypnose von Schlafgestörten, bei desssen Ausführung das Fernsehen helfen
kann. Dass Hypnose per Fernsehen möglich ist, beweist drastisch ein kurioses Vorfall
in England.
Dort verfolgte der 18-jährige Peter Gorden
eine Sendung, in der ein Show-Hypnotisieur auftrat, der behauptete, die
Zuschauer via Bildschirm hypnotiseren zu können. Peter Gordon befolgte die
Anweisungen das Hypnotiseurs extrem genau und versank tatsächlich in einen
tiefen Hypnoseschlaf, aus dem ihm seine entsetzten Eltern nicht wecken konnten,
Erst der eilig aus dem Fernsehstudio herbeigerufene Hypnotiseur konnte ihn aus dem
Trancezustand zurückholen. Auf eine ähnliche Art und Weise sollen bald
wissenschaftliche Experiment durchgeführt werden. Denn 98 Prozent aller
Menschen können hypnotisiert werden, ein Viertel davon auf der Stelle. Die
Gehirne der restlichen Personen reagieren offenbar langsamer auf die Suggestionen.
Unvorstellbare Dimensionen eröffnen sich.
Schon vor achtzig Jahren gab es in den USA Schallplatten mit diversen Suggestionen,
um die Menschen von Schlafstörungen oder Ängsten zu befreien.
Eine weitere Möglichkeit, die Hypnose
einzusetzen, wurde bereits in den Niederlanden und Italien erprobt – es geht
darum, dass Menschen sozusagen »im Schlaf« lernen können. Denn die
Informationen, die im man im Hypnoseschlaf aufgenimmt, werden unauslöschbar im
Unterbewusstsein gespeichert. Das einzige Problem dabei ist, eine
Hypnoseschlaftiefe zu finden, bei der es möglich ist, daß der Patient sämtliche
Informationen aufnimmt, sie aber nicht sogleich wieder vergisst, wenn er aus
dem Hypnoseschlaf erwacht. Denn alles was der Patient in einem hypnotisierten
Zustand erlebt oder erfährt unterliegt gewöhnlich nach dem Erwachen einer totale
Amnesie – das heißt, der Patient kann sich nicht erinnern, was er erlebt hat
und was um ihn herum geschah, während er hypnotisert war.
ENDE
Zurück zu Teil 5
Zurück zu Teil 6
Zurück zu Teil 7
Ebook bei amazon
H.P. Karr präsentiert
Mord nach Rezept - Band 10: Die Retro-Edition - mit zwei Dutzend Krimis zurück in die Achtziger
Die
Achtziger – das waren die Jahre, als man noch überall rauchen durfte,
der Marlboro-Mann und der Camel-Tramp im Kino Werbung machten und die
Hollywood-Hits »Dirty Dancing«, »Shining«
und »Zurück in die Zukunft« hießen. Zum Telefonieren benutzte man
Festnetztelefone, und wenn man unterwegs war, musste man sich zum
Anrufen eine Telefonzelle suchen – das waren gelbe Kabinen mit einem
Münztelefon und einem gestohlenen Telefonbuch.
Zwei Dutzend
clevere Kriminalstorys aus der guten alten Zeit – als im Fernsehen immer
dienstags »Dallas« lief und freitags »Derrick« ermittelte. Die Hits des
Jahrzehntes waren »Take On Me« von a-ha , Nena mit »99 Luftballons« und
natürlich »Jeanny« von Falco. Wie immer zu Ihrem Vergnügen ausgesucht
und zusammengestellt von Krimikenner H.P. Karr.