Dienstag, 1. September 2020

Die Macht der Hypnose - Teil 7


Da ist zum Beispiel der Fall Lydia C.. Als die junge Frau einen Hypnosearzt aufsuchte, war sie dreiunddreißig Jahre alt. Schlank, beinahe zerbrechlich wirkend und äußerst nervös. Sie litt seit ihrer Kindheit an chronischem Asthma.
Nur während ihrer Pubertät waren die Beschwerden zurückgegangen, doch dann hatten sie sich in ihrer alten Form wieder eingestellt.
»Da ich schon immer sehr schwächlich war«, berichtete Lydia C. dem Therapeuten, »wurde ich in der Schule vom Sportunterricht befreit und man vermied es, mir Aufgaben zu stellen, die mit körperlicher Anstrengung verbunden waren.«
Später versuchte Lydia C., ihrer Krankheit durch verschiedene Therapien Herr zu werden, zum Beispiel durch Naturheilung oder durch Inhalation. »Aber alles blieb ohne Erfolg!«, sagte sie resignierend. »Ich glaube, dass es für mein Asthma keine Heilung gibt! Ich werde niemals ein normales Leben führen können.«
Lydia C. konnte nur auf einer Spezialmatratze schlafen und musste sich jeder überflüssigen körperlichen Anstrengung enthalten. Bei feuchtem Wetter litt die junge Frau an hochgradiger Atemnot und wenn sie sich in einer großen Menschenmenge befand, fühlte sie sich überwältigt und bekam Erstickungsanfälle.
Der Arzt, der bei ihr schließlich eine Hypnosetherapie anwandte, versetzte Lydia zunächst in einen Trancezustand und befreite sie in mehreren Sitzungen von den nervösen Verkrampfungen, die durch die ständige Angst vor weiteren Anfällen entstanden war. Nach der fünften Sitzung waren diese Verkrampfungen beinahe völlig verschwunden. Nun kam der Hauptteil der Behandlung. »Sie werden die Krankheit überwinden!«, suggerierte der Therapeut der Frau im Hypnoseschlaf. »Sie werden vollkommen beschwerdefrei werden und keine Angst vor den Asthmaanfällen mehr haben.«
Diese Suggestion wurde in mehreren Sitzungen wiederholt und tatsächlich zeigte sich schon bald eine spürbare Veränderung bei der jungen Frau. Lydia C. wurde kräftiger, sie hatte mehr Appetit und ihre Asthmaanfälle wurden seltener und schwächer. 




Heilung durch Selbsthypnose


Der letzte Schritt zur Heilung war ein Kursus in Selbsthypnose, den sie besuchte. Mittels der Selbsthypnose und der Autosuggestion konnte Lydia C. nun die immer seltener auftretenden Asthmaanfälle erfolgreich selbst bekämpfen, sie stärke damit auch Selbstbewusstsein. Schon bald hatte sie den vollkommenen Sieg über die Krankheit errungen. Nach einigen Monaten war Lydia C. verheiratet und glückliche Mutter.
»Die Hypnosetherapie hat mir wirklich sehr geholfen!«, sagte sie über die Behandlung. » Bei der Geburt meines Kindes traten einige Komplikationen auf und ich hatte schreckliche Schmerzen. Mit der Selbstentspannungstechnik konnte ich diese Schmerzen soweit reduzieren, dass eine Narkose überflüssig wurde.

Die Hypnose ist vielseitig anzuwenden und immer wieder entdecken Wissenschaftler neue Anwendungsmöglichkeiten. Aber dennoch sind die Grundlagen und die Wirkungsweise der Hypnose immer noch nicht vollkommen erforscht. Noch gibt es relativ wenige Hypnosekliniken wie die des Dr. Wolfgang Schmitz, doch es werden ständig weiter Forschungen betrieben, um endlich dem Phänomen der Hypnose auf den Grund zu kommen und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Medizinbetrieb zu erkunden.

Es ist kurz vor Mitternacht. Auf dem zahlreichen Monitoren und Bildschirmen erscheint ein heller Punkt. Dazu erklingt, vor gedämpfter, leiser Musik die warme Stimme einer Frau: »Und jetzt unsere tägliche kleine Hilfe zum Einschlafen. Bitte fixieren den Punkt. Sehen  Sie auf den Punkt und auf nichts anderes als den Punkt.«
Für einige Augenblicke hört man die leise Musik im Hintergrund erklingt wieder sie Frauenstimme: »Sie spüren, daß eine angenheme Müdigkeit in Ihnen Aufstiegt, die Müdigkeit erfaßt ihre Augenlider, sie werden schwer und schwerer, sie können sie nicht daran hindern sich zu schließen. Sie schlafen tief und fest …. Sie schlafen ein und werden am Morgen frisch und erholt aufwachen ... Sie schlafen, tief und fest und werden ...«
Die Menschen, die diese Botschaft  verfolgt haben, schlafen. Sie liegen vollkommen entspannt unter ihren Bettdecken, ihr Atem geht ruhig und gleichmäßig. Ungefähr eine Viertelstunde später wird die Stimme leiser, die Musik verklingt und die Bildschirme und Monitore schalten sich aus.
Keine phantastische Zukunftsvision, keine Erfindung eines Science Fiction-Autors.  Erstmals experimentell erprobt wurden viele der Einsatzmöglichkeiten von Hypnose in der breiten Bevölkerung von Paul Ignatjewitsch Buhl, Professor an Leningrader Universität und Chef des Kabinettes für Hypnotherapie und Elektroschlaf beim ersten medizinischen Pawlow-Institut.
Professor Buhl war einer der Ärzte, die dafür verantwortlich waren, dass die Hypnotherapie, wie er sie von ihm entwickelte Form der Behandlung nannte ihren Platz im Lehrprogramm der russischen Universitäten erhielt.
So spezialisierten sich die Lehrstühle für Psychotherapie in Moskau und Charkow auf das Thema der Hypnose, ein drittes Hypnosezentrum wurde an der Universität Leningrad geschaffen. Professor Buhl sagte dazu: »Dort bilden wir Tausende von Internisten, Hautärzten, Kinderärzten und Orthopäden speziell in der Hypnose aus. Sie lernen in einem groß angelegten Forschungsprogramm, wie sie ihre Patienten mit den Augen und den Händen heilen können. Sie brauchen keine besondere Begabung dazu, Hypnose kann jeder erlernen, der sich ernsthaft dafür interessiert.«




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