Donnerstag, 3. September 2020

Die Macht der Hypnose - Teil 8




Zum Vorgang der Hypnose erklärte Professor Buhl: »Die Mechanik ist fast immer die gleiche. Der Blick in die Augen des Hypnotiseurs, die monotonen Worte, die streichelnden Berührungen, die über gewisse Nervenbahnen auf das Gehirnzellen einwirken. Diese werden zuerst gereizt und schließlich blockiert. In weiten Teilen des Gehirns setzt daraufhin eine Ermüdung ein und der Patient fällt in einen künstlichen Hypnoseschlaf. In diesem Zustand kann ihm der Arzt bestimmte Aufgaben suggerieren. Diese Befehle können sich über Zeiträume bis zu einem Jahr erstrecken!«

Solche posthypnotischen Befehle, wie sie in der Fachsprache genannt werden, dienten Professor Buhl und seinem Mitarbeitern zur Behandlung der verschiedensten Krankheiten. Man kann mit ihnen seelisch bedingte Zerstörungen beseitigen, Magenleiden und Bronchialasthma bekämpfen.

Kurzinfo Hypnose
Bei allen fasznierenden Möglichkeiten sind der Hypnose auch Grenzen gesetzt. Mit ihr kann man weder Blinde sehen lassen noch jemanden, der es nicht gelernt hat, plötzlich eine Fremdsprache beherrschen lassen. Und weiter ist entscheidend, daß die Hypnose die sittlichen Wertungen unseres Gewissens nicht aufzuheben vermag.
Hypnotische Aufträge zu Handlungen, die in der Person des Hypnotiserten starken sittlichen Widerstand auslösen, werden nicht ausgeführt. Das oft zitierte »Verbrechen unter Hypnose« ist also nicht möglich. 



Doch auch auf anderen Gebieten kann die Hypnose als Hilfmittel angewandt werden. So verzichten schon heute ein Teil der Zahnärzte auf die herkömmlichen Betäubungsmittel und hypnotisieren ihre Patienten. Im Hypnoseschlaf, wenn eine weitgehende Schmerzunempfindlichkeit eingetreten ist, können sie dann ohne weitere Komplikationen Zähne ziehen, Zahnstein entfernen oder eine Paradonditisbehandlung durchführen. Und noch einen weiteren Vorteil hat die Hypnosemethode: Damit der Patient keine nachträglichen Schmerzen spürt, gibt man ihm einen posthypnotischen Befehl, dass er nach dem Erwachen vollkommen schmerzfrei ist.

Besonders geeignet ist die Methode der Operation im schmerzlosen Hypnoseschlaf für Patienten, deren Kreislauf durch eine gewöhnliche Narkose übermäßig belastet würde. Auch bei Geburten wird die Betäubung durch Hypnose angewandt, um dem Neugeborene unnötige Belastungen zu ersparen.

Auch mancher Mensch mit Übergewicht verdankt der von Dr. Buhl entwickelten Hypnosetherapie ein neues Leben. Man muss die überflüssigen Kilos nicht mehr mit schweißtreibender Fitnessübungen abtrainieren. Auch Diäten oder der Einsatz von Appetitzüglern sind durch Dr. Buhl revolutionäre Therapie überflüssig geworden. Seine Erklärung: »Schon unsere ersten Gewichtsreduzierungs- Behandlungen haben großartig eingeschlagen. Wir suggerierten den Patienten im Hypnoseschlaf, dass sie vor allem ihren Flüssigkeitsverbrauch einschränken sollten. Sie verloren daraufhin im Laufe von ein bis eineinhalb Monaten bis zu sechzehn Kilogramm ihres Körpergewichtes.«

Auf die gleiche Art könnten Alkoholiker und Raucher behandelt werden. Voraussetzung ist allerdings stets, daß der Patient der Behandlung vorbehaltlos zustimmt und den festen Willen hat, abzunehmen, beziehungsweise das Trinken oder das Rauchen aufzugeben.


Hypnose wird unser Leben revolutionieren



In den meisten Fällen haben die Menschen diesen Entschluss gefasst und werden durch die starken Entzugserscheinungen wieder rückfällig. Hier bietet die Hypnose die Möglichkeit, den Patienten bei der Umsetzung seines Entschlusses zu bestärken.

Dazu kommt die Suggestion, die die Ursache des Leidens an der Wurzel packt und dem Patienten einfach den Genuss sozusagen ›vermiest‹. So suggerierte Prof. Buhl den Übergewichtigen, wie erwähnt, dass sie ihren Flüssigkeitsverbrauch einzuschränken haben. Entsprechend kann man einem Alkoholiker suggerrieren, dass ihm alkoholische Getränke nicht mehr schmecken, daß er Ekel vor ihnen empfindet. Und einem Raucher kann man auf ähnliche Art und Weise von der Zigarette abbringen.
Hypnose und Suggestion sind dabei, unser Leben zu revolutionieren. Davon sind Wissenschaftler und Mediziner felsenfest überzeugt. Immer neue Pläne werden entwickelt, darunter auch ein Programm zur Massenhypnose von Schlafgestörten, bei desssen Ausführung das Fernsehen helfen kann. Dass Hypnose per Fernsehen möglich ist, beweist drastisch ein kurioses Vorfall in England.

Dort verfolgte der 18-jährige Peter Gorden eine Sendung, in der ein Show-Hypnotisieur auftrat, der behauptete, die Zuschauer via Bildschirm hypnotiseren zu können. Peter Gordon befolgte die Anweisungen das Hypnotiseurs extrem genau und versank tatsächlich in einen tiefen Hypnoseschlaf, aus dem ihm seine entsetzten Eltern nicht wecken konnten, Erst der eilig aus dem Fernsehstudio herbeigerufene Hypnotiseur konnte ihn aus dem Trancezustand zurückholen. Auf eine ähnliche Art und Weise sollen bald wissenschaftliche Experiment durchgeführt werden. Denn 98 Prozent aller Menschen können hypnotisiert werden, ein Viertel davon auf der Stelle. Die Gehirne der restlichen Personen reagieren offenbar langsamer auf die Suggestionen.

Unvorstellbare Dimensionen eröffnen sich. Schon vor achtzig Jahren gab es in den USA Schallplatten mit diversen Suggestionen, um die Menschen von Schlafstörungen oder Ängsten zu befreien.

Eine weitere Möglichkeit, die Hypnose einzusetzen, wurde bereits in den Niederlanden und Italien erprobt – es geht darum, dass Menschen sozusagen »im Schlaf« lernen können. Denn die Informationen, die im man im Hypnoseschlaf aufgenimmt, werden unauslöschbar im Unterbewusstsein gespeichert. Das einzige Problem dabei ist, eine Hypnoseschlaftiefe zu finden, bei der es möglich ist, daß der Patient sämtliche Informationen aufnimmt, sie aber nicht sogleich wieder vergisst, wenn er aus dem Hypnoseschlaf erwacht. Denn alles was der Patient in einem hypnotisierten Zustand erlebt oder erfährt unterliegt gewöhnlich nach dem Erwachen einer totale Amnesie – das heißt, der Patient kann sich nicht erinnern, was er erlebt hat und was um ihn herum geschah, während er hypnotisert war.

ENDE



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