Donnerstag, 30. Juli 2020

Die Macht der Hypnose - Teil 4



Auf eine ganz besondere Art machte ein holländischer Frauenarzt von der Hypnose Gebrauch. Er hatte davon gehört, dass im tiefsten Stadium des Hypnoseschlafes bei leicht zu beeinflussenden Menschen gewisse hellseherische Zustände auftreten sollten.
Er hypnotisierte eine 23-jährige Sekretärin, die sich als besonders gutes Medium erwiesen und soeben einen positiven Schwangerschaftstest erhalten hatte.
Nachdem er die in einen tiefen Hypnoseschlaf versetzt hatte, fragte er sie: »Können Sie mir sagen, welches Geschlecht Ihr Kind haben wird? Sagen Sie mir bitte, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.«
Die Patientin zögerte zunächst, dich dann sagte sie laut und deutlich: »Es wird ein Mädchen!«
Und es wurde tatsächlich – ein Mädchen. Beeindruckt wiederholte der Arzt dieses Experiment bei 40 weiteren schwangeren Frauen. Bei dreizehn von ihnen stimmte die Vorhersage unter Hypnose mit dem tatsächlichen Geschlecht des Kindes überein!
Zufall? Gewiss liegt eine Spur von Zufall in diesen Voraussagen, denn die hellseherischen Kräfte, die manche Medien im Hypnoseschlaf entwickeln, sind nicht nachgewiesen. Viele Wissenschaftler weisen ganz entschieden die Auffassung zurück, dass es sich dabei um »Hellseherei« handelt. Sie schreiben die mitunter doch recht verblüffenden Ergebnisse dem bloßen Zufall zu.
Aber wie will man das Phänomen erklären, dass der englische Arzt Dr. Joseph W. Haddock mit einem Mädchen namens Emma erlebte. Dr. Haddock hypnotisierte Emma vor Zeugen. Nachdem er sie in Trance versetzt hatte, holte er so, dass Emma es nicht sehen konnte eine Schillingmünze aus der Tasche, nahm sie in die Faust und fragte Emma: »Was habe ich in der Hand?«
Worauf Emma erwiderte‚ als sei dies die selbstverständlichste Sache der Welt: »Nur einen Schilling, Doktor!«

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Info-Box

Albert Freiherr von Schrenck-Notzing

(1862 -1929) gilt als Pionier der Psychotherapie und der Parapsychologie. Er praktizierte als Arzt in München und widmete sich besonders der medizinischen Psychologie und war der erste Psychotherapeut im süddeutschen Raum.
Bekannt wurde er besonders mit seinen Hypnose-Experimenten, die er in den zwanziger Jahren durchführte. Zahlreiche prominente Zeitgenossen, wie zum Beispiel der Dichter Thomas Mann, der 1922 und 1923 gleich an drei von Schrenck-Notzings »Sitzungen« teilnahm, gehörten zu seinen Gästen.

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Der Raum in der Hypnosepraxis von Dr. Wolfgang Schmitz ist abgedunkelt. Auf der Behandlungscouch liegt der 22-jährige Medizinstudent Jochen B., der sich freiwillig für dieses Experiment zur Verfügung gestellt hat. Dr. Schmitz nimmt einen Kugelschreiber und hält ihn Jochen B. vor die Augen.
»Sehen Sie bitte diesen Stift an!«, sagt der Hypnosearzt mit ruhiger Stimme. »Sehen Sie sich genau diesen Stift an. Sie sehen nichts anderes als diesen Stift … Ja, so ist es gut!«
Man bemerkt deutlich, wie sich Jochen B. entspannt. Dr Schmitz murmelt einige Sätze, die man nicht verstehen kann. Auch Jochen B. versteht sie nicht, aber dennoch tun sie ihre Wirkung. Der Student hat die Augen geschlossen, scheint nun zu schlafen.
Der Vorgang hat kaum eine Minute gedauert und entbehrt auch jeglicher Dramatik einer Hypnose, die man Filmen oder auf der Bühne bei Show-Hypnotiseuren zu sehen bekommt. Dieser Vorgang ist etwas vollkommen normales. Ein Mensch fixiert einen Gegenstand und man suggeriert ihm, dass er müder und müder wird, man erreicht, dass er schließlich seine Augen schließt und in einen hypnotischen Schlaf versinkt.
Mit Magie oder übernatürlichen Kräften hat das alles nichts zu tun. Bis auf wenige Menschen sind wir alle zu hypnotisieren, wenn wir uns hypnotisieren lassen wollen. Genauso kann auch jeder die Technik der Hypnose erlernen und anwenden.
Jochen B. atmet jetzt ruhig und gleichmäßig. Er liegt locker und entspannt auf der Couch. Dieser Zustand wird als Somnambulismus bezeichnet. Es ist ein tiefer Trancezustand, in dem der eigene Wille des Hypnotisiertem vollkommen ausgeschaltet ist und er mit gewissen Einschränkungen alles tun wird, was der Hypnotiseur ihm suggeriert.
Dr. Wolfgang Schmitz demonstriert dies zunächst en einem einfachen Beispiel.
»Bitte heben Sie den rechten Arm in die Höhe!«
Jochen B. gehorcht. Sein rechter Arm bleibt in der erhobenen Position, ohne dass er auch nach einigen Minuten die geringsten Ermüdungserscheinungen zeigt. Dr. Schmitz geht einen Schritt weiter...