Christopher Lee: Nicht nur »Dracula«
Am 27. Mai 1922 wurde in London der britische Schauspieler Christopher Lee geboren. Mit seiner Darstellung des Grafen Dracula in »Dracula« (1958) prägte er für lange Zeit das Bild des Vampirfürsten im Kino. Doch als typischer Zwilling-Geborener wollte er sich nicht auf diese Rolle, die er in zahlreichen weiteren Filmen verkörperte, festlegen. Er übernahm auch Rollen in Komödien wie »1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood?« (1980) oder Fantasy-Filmen wie »Der Herr Ringe« (2001/04)
Wen spielte Christopher Lee in »Der Herr Ringe«?
a) Saruman
b) Legolas
b) Gandalf
H. P. Karr:
Unkraut vergeht nicht
Jacoby
fluchte, weil er mit dem Unkraut zwischen den Hortensien und den Rosen
einfach nicht fertigwurde. Seit einer halben Stunde zupfte und jätete er
jetzt schon. Sein Kreuz schmerzte. Sein Nacken brannte. Man war eben
nicht mehr der Jüngste.
»Zähes Zeug, was?«
Wenn Jacoby etwas nicht
gebrauchen konnte, dann war es ein Kommentar von Römer. Sein
Gartennachbar stand am Zaun, in adretter Pflanzschürze und mit einem
schicken Strohhut auf dem Kopf, als ginge es hier um ein Casting für
Germany's Next Top-Gärtner. Am liebsten hätte Jacoby mit seiner Hacke
auf Römers Füße eingehackt, auf die er aus seiner Hocke vorm Rosenbeet
starrte.
»Unkraut eben!«, brummte Jacoby stattdessen. Er war ein
schwerfälliger, untersetzter Mann, Ende vierzig. Vor einem halben Jahr
hatte er die Immobilie neben Römer gekauft: freistehendes
Einfamilienhaus mit hundertfünfzig Quadratmetern Wohnfläche und knapp
fünfhundert Quadratmetern Garten. Ein Traum. Wäre da nicht die
Nachbarschaft. Bis jetzt hatte Jacoby es immer geschafft, rechtzeitig im
Haus zu verschwinden, wenn Römer in seinem Gärtner-Outfit drüben
auftauchte, um zu säen, zu jäten, zu mähen.
»Kommst du, Liebling?«
Römers Frau hatte den Kaffeetisch auf der Terrasse gedeckt. Jacoby
drehte die Augen nach oben. Römer streckte ihm die Hand entgegen.
»Römer! Zeit, dass wir uns kennenlernen.«
Jacoby überwand sich. »Jacoby. Auf gute Nachbarschaft!«
Römer machte eine großzügige Geste. »Dann kommen Sie doch am besten gleich mit Ihrer Frau auf eine Tasse Kaffee herüber.«
Claudia kam aus dem Bad. Die Nachtcreme glänzte auf ihrem Gesicht. Römer machte die Augen zu.
»Seltsame
Leute, diese Jacobys«, sagte Claudia und ließ sich ins Bett fallen.
Römer tat weiter so, als ob er schliefe, obwohl er wusste, dass das
Claudia nicht daran hindern würde, weiter auf ihn einzureden.
Wahrscheinlich redete sie auch auf ihn ein, wenn er gar nicht da war.
»Was
sie an diesem alten Kerl findet, frage ich mich«, murmelte Claudia.
»Die beiden sind doch mindestens zwanzig Jahre auseinander.« Sie machte
das Licht aus und seufzte. »Na ja, wo Liebe hinfällt.«
Das fragte sich Römer inzwischen manchmal auch – und vor allem fragte er sich, wo die Liebe hinging, wenn sie starb.
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