Sonntag, 4. April 2021

Organisation ist alles

 

Organisation ist alles

Story von Michael Rolandt

Lis kam nach Hause. Staunend sah sie sich in der Küche um.
   »Du hast meinen Kuchen mit Schokolade glasiert?«, fragte sie.
   »Jawohl!«, sagte ich.
   Sie strich über die Fensterbank und betrachtete ihr Spiegelbild in der blanken Scheibe.« Auch das Fenster hast du geputzt!« :
   »Genau!«
   Ihr Staunen wurde noch größer, als sie über die Regalbretter strich.« Und hier hast du auch saubergemacht? »
   »In der Tat!«  
   »Sag! mal, hast du etwa auch die Fliesen poliert?«, erkundigte sie sich,
   »Ja, ich habe auch die Fliesen poliert!« bestätigte ich.
   »Und den Fußboden, den hast du aufgewischt, nicht wahr?«
   »Ja, genau!«
   Sie gab mir einen Kuss. Dann schnüffelte sie.« Und du hast auch noch ein Bad genommen! »
   »Ja, ich habe auch noch gebadet!«, bestätigte ich.
   »Und das alles, während ich nur eine Viertelstunde lang fort war!«
   »Genau!«
   »Du bist ein Schatz!«, sagte sie.« Doch warum das alles? »
   »Damit du endlich einmal siehst, dass der ganze Haushalt viel weniger Zeit in Anspruch nimmt, wenn man alles gut durchorganisiert!«, sagte ich.
   Oder hätte ich ihr  etwa sagen sollen, dass ich vergessen hatte, den Handmixer auszuschalten, bevor ich ihn aus der Schüssel hob, in der ich die Schokoladencreme für den Kuchen geschlagen hatte?
   
  

Alles nur aus Liebe – Band 2
Geschichten aus dem wahren Leben

Aufgezeichnet von Mara Mainau
Erneut hat Mara Mainau zwei Dutzend bewegende Lebens- und Liebesgeschichten aufgezeichnet und in diesem Sammelband zusammengestellt. Es sind nicht nur romantische Lovestories und offene Bekenntnisse, es sind oft auch dramatische Schicksalsberichte. Hier erzählen Frauen offen und ehrlich von den wichtigsten, entscheidenden und emotionalsten Phasen ihres Lebens. Es sind Geschichten über die Kraft der Liebe und die Macht des Schicksals.
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»Meine Mutter verführte meinen Mann.«

Meine Mutter fand meinen zukünftigen Mann nett. Was sie wirklich darunter verstand, das fand ich erst heraus, als es schon zu spät war. Aus meiner Mutter war eine Rivalin geworden.

»Ich habe meinen Mann in den Tod getrieben.«

Ich wollte doch nur das Beste - für meinen Mann, für mich, für unsere Ehe. Doch erst als es zu spät war, begriff ich, dass ich Thorwald mit meinen Ansprüchen in den Tod getrieben habe.


Die Entscheidung

Lovestory von Mara Mainau

Sylvia öffnete leise die Wohnungstür. Aus dem Wohnraum klang leise Musik. Auf Zehenspitzen schlich Sylvia durch die Diele. Hans lag auf dem Bauch vor dem Lautsprechern und studierte gerade ein dickes Buch. Ein Stapel Blätter lag neben ihm auf dem Boden. Er hatte sich Notizen gemacht. Zwischen den Zähnen hielt er einen Bleistift, während er sich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand nachdenklich das Ohrläppchen rieb.
   »Störe ich dich?« fragte sie.
   Er hob den Blick und schien keineswegs überrascht, sie hier zu sehen.
   »Aber nein, Liebes!«, sagte er und erhob sich‚ um sie in die Arme zu nehmen. »Ich glaube, ich habe für heute genug für mein Studium gearbeitet. Aber du machst so einen bekümmerten Eindruck - ist etwas passiert?«
   Sie legte den Kopf an seine Brust und spürte, wie seine Hand zärtlich über ihr Haar glitt.
   »Ja!«, flüsterte sie. »Es ist etwas passiert. Du kennst doch meinen Vater …«
   »Ja, deinen Vater!«, sagte Hans mit belegter Stimme. »Paul Krumm, einer der reichsten und angesehensten Männer in der Stadt. Er bringt einem armen, mittelosen Studenten wie mir wohl keine großen Sympathien entgegen!«
   »Er möchte, dass ich einen reichen Brauereierben heirate!«, sagte sie. »Heute Morgen am Frühstückstisch hat er mir gesagt, dass der junge Mann zum Wochenende zu uns kommt. Er wird bei uns wohnen, damit wir uns näher kennenlernen können!«
   »Und was hast du gesagt?«, fragte Hans.
   »Ich habe ihm klargemacht, dass ich nur dich liebe, und  dass ich dich heiraten möchte, sobald du dein Examen bestanden hast! Und weißt du, wie Vater dich daraufhin genannt: hat? Einen Mitgiftjäger! Für ihn bist du nur ein Mann, der sich an die Erbin einer großen Firma und eines noch größeren Vermögens herangemacht hat!
   »Ich kann die Haltung deines Vaters verstehen!«, entgegnete der junge Mann. »Er kann ja nicht wissen, was ich für dich empfinde. Ich liebe dich, nicht das Geld, das du irgendwann einmal haben wirst. Ich würde dich auch lieben, wenn du arm wie eine Kirchenmaus wärst...«  
   »Vater ist daraufhin sehr wütend geworden!«, fuhr Sylvia fort. »Als er erkannte, dass ich fest entschlossen bin, zu dir zu halten, hat er seinen Rechtsanwalt angerufen.«
   »Seinen Rechtsanwalt?« Hans runzelte die Stirn »Wozu hat er das getan?«
   »Er möchte heute Nachmittag sein Testament ändern. ›Wenn dieser Student dich so eingewickelt hat‹, hat er gesagt,› dass du nicht mehr von ihm loskommst, dann soll er nicht auch noch mein ganzes Vermögen in die Hände bekommen, wenn ich einmal sterben sollte. Ich werde dich enterben!‹  Er will in sein neues Testament schreiben, dass sein ganzer Besitz und dir Firma nach seinem Tod in eine wohltätige Stiftung übergeht. Nur, weil er verhindern möchte, dass eine reiche Frau bekommst!«
   »Aber Liebes!« Er sah sie erstaunt an. »Das ist doch kein Grund, traurig zu sein. Jetzt können wir endlich unbelastet von allem heiraten! Niemand wird mehr denken, dass ich es darauf abgesehen habe, eine reiche Erbin zu heiraten. Denn ich liebe dich so, wie du bist, Sylvia, ob du nun eine Million erbst oder nicht. Wir werden uns eine eigene Existenz aufbauen. Ich werde für unser gemeinsames Glück arbeiten... aber was ist denn, du weinst ja?«
   »Verzeih mir!«, flüsterte sie. »Für einen Augenblick hatte ich wirklich angenommen, dass du dich von mir trennen würdest, wenn du die Neuigkeit erfährst. Verzeih, dass ich gezweifelt habe!«  
   
   
 

Credits:
Michael Rolandt: Organisation ist alles

Mara Mainau: Die Entscheidung
© by authors / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
4/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

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