Ralf besteht eine Prüfung
Von Gisela Jahn
»Du willst also Mitglied in unserem Klub werden!«, sagte Peter. Seine Stimme klang verschwörerisch.
Ralf nickte. »Ja, ich möchte auch gern auf dem Bauplatz spielen, auf dem ihr euer Hauptquartier habt.«
»Dann komm’ heute Nachmittag in unser Klubhaus!«
Ralf nickte: »Okay.«
Am Nachmittag, gleich nach den Schularbeiten, ging er hinunter zu dem großen Bauplatz in der Hamburger Straße. Ein Bretterzaun grenzte das Grundstück vom Bürgersteig ab, doch Ralf kannte die drei losen Bretter, die dem Klub als Geheimeingang dienten.
Das Klubhaus war eine halbverfallene Baubude in der Mitte des Platzes. Peter, Rolf und Klaus waren schon da. Sie saßen auf großen Steinen oder umgestürzten Kisten.
Rolf war der Vorsitzende des Klubs, das hatte Ralf bereits gehört. Alle trugen das Klubzeichen am Pullover, eine silberne Anstecknadel, die einen fliegenden Mann zeigte. Die Nadel konnte man aus jedem Kaugummiautomaten bekommen, aber Rolf duldete es nicht, dass jemand, der nicht zum Klub gehörte, das Abzeichen trug.
»Du willst also Mitglied bei uns werden!«, sagte Rolf mit gewichtiger Stimme.
Ralf nickte wieder.
»Dann musst du eine Aufnahmeprüfung bestehen!«, erklärte Klaus, der schon im vierten Schuljahr war.
»Genau!«, stimmte Peter zu. »Jeder, der mit uns auf dem Bauplatz spielen will, muss eine Aufnahmeprüfung bestehen.«
»Was soll ich denn tun?«, fragte Ralf.
»Du bekommst eine silberne Anstecknadel von uns«, sagte Rolf. »Und dann gehst du in den Supermarkt gleich hier nebenan und holst für jeden von uns ein Päckchen Kaugummi«
»Ich soll für euch drei Päckchen Kaugummi kaufen?« Ralf nahm die silberne Anstecknadel, die Rolf Ihm reichte.
Peter lachte. »Nicht kaufen, du Dussel. Einfach mitnehmen. Klauen, verstehst du? Und jetzt hau ab.« Ralf verstand. Er sollte als Mutprobe drei Packungen Kaugummi stehlen, dann würde er Mitglied in dem Klub sein. Dann durfte er die silberne Nadel tragen und auf dem Bauplatz spielen.
Doch wenn man ihn ertappte, wenn er die drei Päckchen Kaugummi nahm? Kaufen konnte er sie nicht, er war gerade knapp mit dem Taschengeld.
Ralf schlüpfte durch die Lücke im Bretterzaun. Die Anstecknadel funkelte in seiner Hand. Sollte er die Mutprobe auf sich nehmen?
Nur, um auf dem dummen Bauplatz spielen zu können, wo überall rostige Nägel herumlagen, an denen man sich leicht verletzen konnte?
Gehört zum Klauen eigentlich Mut?
Ralf nahm die Anstecknadel und sah sie an. Dann steckte er sie in das morsche Holz des Bretterzaunes und ging davon.
© by O.R. Lando / Gisela Jahn
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Gisela Jahn
Treffpunkt Reiterhof
Jutta
ist aufgeregt, weil sie eben von ihrer Mutter erfahren hat, dass sie
das Wochenende auf dem Reiterhof ihres neuen Freundes verbringen werden.
Sie möchte nicht, dass ihr Mutter sich mit ihrem neuen Freund abgibt,
denn sie vermisst ihren Vater sehr.
Dennoch führt die mit ihrer
Mutter auf den Reiterhof und lernt dort Billie kennen – die Tochter des
Freundes ihrer Mutter, Das kratzbürstige Mädchen will nichts mit Jutta
zu tun haben, weil sie nicht möchte, dass ihr Vater sich mit Juttas
Mutter abgibt.
Ist es normal, wenn man auf einen Reiterhof eingeladen
wird und sich gar nicht darüber freuen kann? Jutta hat ihre Gründe, und
nur widerstrebend findet sie sich mit der Neuigkeit ab, die ihr ihre
Mutter eröffnet. Sie hat einen Mann kennengelernt, mit den sie
zusammenleben möchte. Wie sich bald herausstellt, hat dessen Tochter
Billie fast dasselbe Problem. Gemeinsam suchen die beiden Mädchen nach
einem geeigneten Ausweg. Wie können sie verhindern, dass ihre Eltern
sich für eine gemeinsame Zukunft zusammenfinden?
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Veröffentlicht: 12.06.2019
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Ralf besteht eine Prüfung
© O.R. Lando /Gisela Jahn
Verbreitung nur mit Genehmigung
Erstveröffentlichung in:
Mücke - Das bunte "Gib acht" - Heft für die Grundschule.
Herausgegeben vom Aufklärungsdienst für Jugendschutz
Verlag: Universum-Verlag, Wiesbaden
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