Kasimir der Pirat
Von Gisela Jahn
Das Piratenschiff lag in einer stillen, vergessenen Bucht einer kleinen Insel.
Seeräuberhauptmann Graubart hatte besonders üble Laune. Er war wütend. Da hatte er am Morgen ein großes Schiff gekapert und ausgeraubt, um seinem Sohn Kasimir eine Freude zu machen. Doch was tat der Junge? Anstatt stolz bei der Verteilung der Beute dabeizusein, lief er auf der Insel herum und suchte nach seltenen Pflanzen. Die pflückte er dann und presste sie zwischen ‘den vergilbten Seiten des dicken Logbuches des Piratenschiffes. (Im Logbuch eines Schiffes wird jeden Tag eingetragen, welchen Kurs es fährt und was sich sonst an Bord ereignet.)
Dem Piratenkapitän grauste schon, wenn er nur daran dachte. Man stelle sich das vor: Der Sohn des grausigsten und berühmtesten Piraten der sieben. Meere beschäftigte sich mit getrockneten Pflanzen. Das war unmöglich! Das musste sofort geändert werden!
„Kasimir!“, brüllte der Kapitän. "Bitte komm koch einmal zu mir!“
Sofort schob sich Kasimirs roter Haarschopf in die prächtig eingerichtete Kapitänskajüte.
„Es wird Zeit, dass du endlich einmal das Piratenhandwerk lernst!", entschied Graubart. „Ich übergebe dir mein Schiff! Du wirst sofort hinausfahren und das Silberschiff, das in diesen Tagen die Anker gelichtet hat, überfallen! Und wehe dir, wenn du ohne Beute zurückkommst.. .“
„Aber Vater!", begann Kasimir. „Du weißt doch, dass ich immer seekrank werde, und aus Seeräubern mache ich mir gar nichts.“
Graubart machte eine unwirsche Handbewegung. „Aus meinen Augen!“, befahl er. „Ich verlasse jetzt das Schiff! Nun bist du der Kapitän!“
Traurig ging Kasimir auf die Kommandobrücke.
Er wollte wirklich kein Seeräuber werden. Ihm machte es viel mehr Spaß, die Pflanzen, die er gesammelt hatte, zu betrachten und zu untersuchen.
Wenige Stunden später lichtete das Piratenschiff die Anker und stach unter Kasimirs Kommando in See. Schon bald wurde Kasimir schrecklich seekrank, so dass er dem einäugigen Tom, dem ältesten der Seeräuber, die Steuerung des Schiffes überlassen musste.
Und dann tauchte auf einmal das Silberschiff, das er überfallen sollte, am Horizont auf.
Kasimir war noch ganz grün im Gesicht, als er auf die Kommandobrücke kam. Das Piratenschiff segelte mit voller Kraft auf das Silberschiff zu.
Bald waren sie ihm so nahe, dass sie mit der Mannschaft des fremden Schiffes sprechen konnten.
„Wer ist euer Kapitän!“, rief Kasimir hinüber.
„Ich!“ erwiderte ein großer, bärtiger Mann. „Was willst du Wicht?”
„Wir sind Piraten!“, rief Kasimir.
Doch seine Stimme klang anscheinend nicht grausig genug, denn der Kapitän des Silberschiffes lachte nur.
„Beweist mir das zuerst einmal! Ihr habt ja gar keine Piratenflagge!“
Tatsächlich, an der Mastspitze des Schiffes flatterte keine Fahne! Kasimir hatte vergessen, die schwarze Flagge mit dem schrecklichen weißen Totenkopf mitzunehmen! Welche Schande!
„Tja, wenn ihr nicht beweisen könnt, dass ihr wirkliche Piraten seid, dann kann ich euch mein Silber nicht geben!“, sagte der Kapitän bedauernd. Sprach's und segelte davon.
„Ich glaube,“ murmelte Kasimir, „ich werde nie ein richtiger Pirat.“
© by O.R. Lando / Gisela Jahn
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Gisela Jahn
Treffpunkt Reiterhof
Jutta
ist aufgeregt, weil sie eben von ihrer Mutter erfahren hat, dass sie
das Wochenende auf dem Reiterhof ihres neuen Freundes verbringen werden.
Sie möchte nicht, dass ihr Mutter sich mit ihrem neuen Freund abgibt,
denn sie vermisst ihren Vater sehr.
Dennoch führt die mit ihrer
Mutter auf den Reiterhof und lernt dort Billie kennen – die Tochter des
Freundes ihrer Mutter, Das kratzbürstige Mädchen will nichts mit Jutta
zu tun haben, weil sie nicht möchte, dass ihr Vater sich mit Juttas
Mutter abgibt.
Ist es normal, wenn man auf einen Reiterhof eingeladen
wird und sich gar nicht darüber freuen kann? Jutta hat ihre Gründe, und
nur widerstrebend findet sie sich mit der Neuigkeit ab, die ihr ihre
Mutter eröffnet. Sie hat einen Mann kennengelernt, mit den sie
zusammenleben möchte. Wie sich bald herausstellt, hat dessen Tochter
Billie fast dasselbe Problem. Gemeinsam suchen die beiden Mädchen nach
einem geeigneten Ausweg. Wie können sie verhindern, dass ihre Eltern
sich für eine gemeinsame Zukunft zusammenfinden?
Treffpunkt Reiterhof
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Veröffentlicht: 12.06.2019
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Kasimir der Pirat
© O.R. Lando /Gisela Jahn
Verbreitung nur mit Genehmigung
Erstveröffentlichung in:
Mücke - Das bunte "Gib acht" - Heft für die Grundschule.
Herausgegeben vom Aufklärungsdienst für Jugendschutz
Verlag: Universum-Verlag, Wiesbaden
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