Mittwoch, 31. März 2021

Entscheidung im Park / Das Geheimnis im Keller

Entscheidung im Park

Von Michael Rolandt

Die Sonne meint es gut. Schon den ganzen Tag scheint sie auf den Stadtpark und auf den zahlreichen Bänken am Wegesrand genießen die Menschen die warmen Strahlen mit geschlossenen Augen und in den Nacken gelegten Kopf. In der leuchtenden Rhododendren-Pflanzung summen noch einige Bienen. Unter den duftenden Blütenzweigen hat sich auf einer einsamen Bank ein junges Paar niedergelassen.
  Sie sind beide kaum zwanzig Jahre alt, ein sportlicher junger Mann und ein hübsches, blondes Mädchen. Sie trägt ein schulterfreies Kleid aus einem leichten, bunten Stoff, das in einem reizvollen Kontrast zu dem gesunden Bronzeton ihrer sonnengebräunten Haut steht.
  Der Junge hat seinen Arm um die Schultern des Mädchens gelegt und nachdem sie sich in die Augen gesehen haben, will er es zu sich heranziehen, um sie auf ihre vollen roten Lippen zu küssen. Doch sie dreht plötzlich scheu den Kopf beiseite.
  »Nein...", sagt  sie leise und abwehrend. »Nicht Jetzt und nicht hier. Ich möchte nicht!"
  »Aber warum?" Der junge Mann ergreift zärtlich ihr Kinn und als sie ihren Blick abwenden will, hält er ihr hübsches Gesicht fest. »Warum?", fragt er noch einmal.
  »Ich... möchte einfach nicht!", erwidert  das Mädchen und senkt ihren Blick. »Es ist etwas geschehen.  Ich möchte mich von dir trennen!" Jetzt, wo es heraus ist sieht sie ihren Freund wieder an, mit einer Spur Trotz, aber auch ein wenig Trauer in ihrem Blick.
  Der junge Mann umklammert fassungslos ihre Hände. Seine Lippen bewegen sich, doch er bringt keinen Ton heraus.
  »Warum?", flüstert er schließlich.
  »Ich habe jemanden kennengelernt, den ich wirklich... ..liebe!" Das Mädchen  zieht seine Hände an sich. »Du darfst mir nicht böse sein, ja?"
  »Sag mir nur einen Grund, warum ich dir nicht böse sein sollte!", sagt der junge Mann verbittert. Seine Mundwinkel zucken.
  »Wir haben eine schöne Zeit miteinander verlebt!", sagt das Mädchen. »Und ich bin dir sehr dankbar dafür. Wir waren gute Freunde, sehr gute Freunde, und ich werde dich nie vergessen. Doch du musst mir glauben... ich liebe den anderen und wir möchten bald heiraten!"
  »Heiraten!" Beinahe spöttisch kommt das Wort von den Lippen des jungen Mannes. Abrupt erhebt er sich und will fortlaufen, doch das Mädchen springt ebenfalls auf und hält ihn zurück. »Lauf nicht im Zorn weg!", sagt sie. »Versprich mir, dass du mich in guter Erinnerung behalten wirst? Bitte, versprich es mir!"
  Unentschlossen sieht der junge Mann sie an. Schaut in das Gesicht, das er noch vor kurzem so zärtlich geküsst hat. Er spürt ihre Hand, die über seine Wange streicht. Schließlich sagt er langsam: »Ja, ich verspreche es dir!"
  Sie senkt ihren Blick und drückt seine Hand. Dann, ganz plötzlich, stellt sie sich auf die Zehenspitzen und haucht ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Danke!", flüstert sie und läuft davon.
  Der junge .Mann bleibt noch einen Augenblick verwirrt auf dem Weg stehen, dann wendet er sich langsam um und geht in die entgegengesetzte Richtung fort.


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 Das Geheimnis im Keller

 Von Ralph Petersen

 Nach Feierabend traf ich meinen Freund Bernhard im Bus.
  »Du machst so ein niedergeschlagenes Gesicht!", sagte ich. » Ärger in der Firma gehabt?"
  Bernhard nickte schwermütig. »Es fing schon am Morgen an. Meine Sekretärin hatte drei Briefe übers Wochenende liegengelassen und dadurch haben wir einen wichtigen Termin versäumt. Am Vormittag musste ich wegen der Sache zum Chef, und der hat mir ordentlich seine Meinung gesagt, über diese Schlamperei!"
  »Schlimm!", bestätigte ich. »Sehr schlimm!"
  »Aber das war noch nicht alles!", fuhr Bernhard fort. »Nach der Mittagspause machte ich eine kurze Überprüfung der Portokasse und musste dabei feststellen, dass unser Lehrling sich übers Wochenende fünfzig Mark  ›ausgeliehen‹ hatte!"
  »Jaja, die Jugend!", seufzte ich.
  »Ich ließ mir also den Lehrling kommen und sprach mit ihm über die Sache. Er hatte das Geld übers Wochenende beim Blackjack mit seinen Freunden verspielt und deshalb musste ich die fünfzig Mark in die Portokasse tun, bis er sie mir von seinem nächsten Gehalt zurückzahlen kann!"
  »Tzzz Tzzz, ein wirklich verteufelter Tag!", musste ich ihm beipflichten. »Es ist doch hoffentlich nicht noch mehr passiert?"
  »Oh, wenn das Unglück einmal zugeschlagen hat, dann lässt es einen so schnell nicht wieder los!", sagte Bernhard. »Am Nachmittag kam dann eine ganze Warensendung zurück, weil die gelieferten Sachen fehlerhaft waren und der Käufer beschwerte sich, weil er einen schweren Verdienstausfall dadurch gehabt. Er droht mit einer gerichtlichen Klage gegen unsere Firma!"
  »Na, ich beneide dich wirklich nicht, alter Junger!", sagte ich. »Soviel Ärger an einem einzigen Tag da muß man Ja an die Decke gehen!"
  Bernhard lud mich noch zu einem Bier in sein Häuschen ein. Nachdem ich Bettina, seine hübsche Frau begrüßt hatte, sagte Bernhard zu mir: »Du musst mich für einen Augenblick entschuldigen!"
  Sprach's und verschwand im Keller. Fünf Minuten später kehrte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht und sichtlich erleichtert zurück. »So, jetzt können wir ein Bierchen trinken!"
  »Wo hast du denn deinen ganzen Ärger gelassen?", fragte ich erstaunt. »Du machst einen Eindruck, als hättest du alles von dir abgeschüttelt!"  
  »Das ist mein kleines Geheimnis!" Bernhard zog mich in den Keller. »Aber nicht weitersagen!", flüsterte er.
  In einem Kellerraum hatte er Blumentöpfe und anderes Tonzeug gestapelt. »Das ist Ausschussware aus dem Gartencenter nebenan!", sagte Bernhard. Er wog einen Tontopf in der Hand. »Ich bekomme es umsonst. Und wenn ich so eine richtige Wut im Bauch habe, dann gehe ich einfach in den Keller und..."
  Er schleuderte den Tontopf gegen die Wand, wo er knallend zersprang.
  ENDE
 
  


»Ich verkaufte mich für meine Tochter.«

Ich liebte meinen Mann Randolph über alles. Als er starb, entdeckte ich, dass er mir nichts als Schulden hinterlassen hatte. Da machte mir ein angeblich guter Freund ein schockierendes Angebot.
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»Ich muss immer wieder stehlen.
«

Ich bin süchtig nach diesem prickelnden Gefühl der Spannung, das Spiel mit dem Feuer erregt mich. Immer wieder gebe ich der Versuchung nach – obwohl ich weiß, dass es eines Tages mein Untergang sein wird.
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Michael Rolandt: Entscheidung im Park
Ralph Petersen: Das Geheimnis im Keller
© by authors / R.Jahn
Published by krimiladen.blogspot.com
3/2021
Verbreitung nur mit Genehmigung

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